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02. Mai 2024

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Der Dialog zwischen Dialogfeinden

Der Dialog zwischen Dialogfeinden© piqs.de/lisa spreckelmeyer

In Krems wurden Anfang März 2017 Strategien gegen die Polarisierung der Gesellschaft entwickelt.

Die Konferenz „Das öffentliche Gespräch in der Demokratie“ an der Donau-Universität Krems bearbeitete Problemfelder wie Hass und Hetze im Internet, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit oder der Umgang mit fundamentalistischer religiöser Identität. „Derzeit beobachten wir eine besorgniserregende Polarisierung des öffentlichen Diskurses – und das hat sich seit den Fluchtbewegungen des Jahres 2015 noch verstärkt“, erklärt Gudrun Biffl, die Leiterin des Departments für Migration und Globalisierung der Donau-Universität Krems. Auf der einen Seite nehme der Hass gegenüber anderen zu; es komme zunehmend zu einer Enthemmung fremdenfeindlicher Haltungen. Auf der anderen Seite würden aber auch extremistische religiöse Strömungen den Dialog verweigern. Die sozialen Medien verstärken beide Tendenzen.

Umgang mit radikalen Tendenzen
„Die Frage ist nun, wie man mit diesen radikalen Tendenzen umgehen kann: Wie gestaltet man einen Dialog mit Dialogfeinden?“, so Gudrun Biffl. Die Konferenz, die in einer breiten Kooperation mit interreligiösen Initiativen und Organisationen durchgeführt wurde, zeigte auch die vielfältigen Wege der Praxis und ihre Erfolgsfaktoren auf.
Die derzeit stattfindende Radikalisierung verdecke nämlich teilweise die Erfolge von interreligiösen Projekten oder die aktive Solidarität mit Flüchtlingen, erklärte Ernst Fürlinger, der Initiator der Konferenz und Leiter des Zentrums für Religion und Globalisierung an der Donau-Universität Krems: „Uns geht es daher auch darum, diese vielfältigen Initiativen sichtbar zu machen und die Best Practice-Beispiele lokaler Verständigungsarbeit herauszuarbeiten.“
Gefragt wird auch nach den Möglichkeiten, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der pluralen Gesellschaft zu stärken. „Ein wesentlicher Grundpfeiler dafür ist in einer liberalen Demokratie eben das öffentliche Gespräch, das auf Verständigung und Kompromissbereitschaft ausgerichtet ist und das auf den Menschenrechten basiert“, betonte Fürlinger.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 16.03.2017

„Die gleiche Sinnlichkeit wie Klimt und Schiele.“

„Die gleiche Sinnlichkeit wie Klimt und Schiele.“© economy

(Video/Text) Handwerkliche Qualität und die Obsession für den weiblichen Akt eint das malerische Werk von Alfred Kornberger mit dem von Egon Schiele und Gustav Klimt. Anlässlich der zu Ende gehenden Werkschau im Auktionshaus Im Kinsky sprach economy mit Franz Smola, Kurator und Herausgeber des Kornberger-Werkverzeichnisses über die österreichische Tradition der körperbetonten Kunst und über die Alleinstellungsmerkmale von Kornbergers Werk im kunsthistorischen Kontext.

Economy: Franz Smola, Kurator im Leopold Museum und Kunstwissenschafter. Wofür steht der Künstler Alfred Kornberger inhaltlich und handwerklich?
Franz Smola: Der Künstler steht meiner Meinung nach für die große österreichische Tradition der körperbetonten Darstellung. Der weibliche Körper steht in seinem Mittelpunkt und hier reiht er sich ein in eine Tradition, die schon Klimt und Egon Schiele begründet hat, die herauf geht bis zum Wiener Aktionismus.
Bei Kornberger kommt noch das malerische Element dazu, Neoexpressionismus, den wir bei den sogenannten Neuen Wilden in den 80er-Jahren sehen. Hier reiht er sich ein auch in eine Tendenz, die zu der Zeit ganz führend war, etwa diese starken Farben.

Stichwort Klimt, Schiele: Auch der große Sammler Rudolf Leopold hat ihn immer wieder mit Egon Schiele verglichen, Kornberger ist auch Bestandteil der Sammlung Leopold. Wo sehen Sie hier Gemeinsamkeiten oder etwaige Gegensätzlichkeiten?
Kornberger hat mit Klimt und Schiele diese Obsession für den weiblichen Akt gemeinsam. Bei Klimt und Schiele wissen wir, dass für sie der weibliche Körper das Modell war. Sie haben vor allem in den Zeichnungen immer wieder Frauenakte dargestellt.
Und auch Kornberger reiht sich ein in diese Tradition. Er schafft, auch im Genre der Ölmalerei ständig den weiblichen Akt. Aber anders als Klimt und Schiele ist Kornberger natürlich ein Vertreter des späten 20. Jahrhunderts.
Das Grundelement, das Anliegen, dass Klimt und Schiele und auch Kornberger verbindet ist die Verehrung für den Akt, die Sinnlichkeit. Auch wenn Kornberger deformierend ist, wenn er entstellend ist, die Sinnlichkeit durch die Form und Farben ist immer spürbar.

Kornberger hat neben dem weiblichen Akt auch andere Zyklen gemacht, Gegenständliches oder Insekten zum Beispiel...
... Kornberger hat nicht nur den weiblichen Akt als Motiv gewählt sondern versucht Gegensätze herzustellen und da verwendet er oft ganz artfremde, ungewöhnliche Objekte wie etwa das Fahrrad oder Insekten oder Spinnendarstellungen, die dann eine ganz neue Kombinationsmöglichkeit mit dem weiblichen Akt hervorrufen.
Oder er lässt den Akt in sich oder in diese Gegenstände verwandeln. Er schafft gleichsam Hybride oder Metamorphosen zwischen Insekten, Blumen und Körpern.
In dieser Weise ist das wirklich einzigartig und das gibt es auch in dieser Zeit generell nicht.

Bleiben wir ganz kurz bei diesen Zyklen. Ein besonderer Zyklus ist der „Zeus“, maschinenartige Gebilde, in dem Fall der Kontext Fahrrad. Wie ist dieser Zyklus kunsthistorisch einzuordnen?
Auch dieser Zyklus Zeus ist sehr ungewöhnlich. Ein weiblicher Akt, der mit dem Fahrrad gleichsam in Zwiesprache tritt und auch körperlich eine erotische Annäherung mit dem Fahrrad, das gibt es in der österreichischen Kunstgeschichte eigentlich kaum.
Allein die Idee ist wirklich sehr eigenständig von Kornberger. Das hat er sich ausgedacht, das ist in ihm gewachsen. Über Jahrzehnte lang gibt es diesen Zeus-Zyklus, beginnend von den 70er-Jahren über die 80er bis in die 90er-Jahre immer wieder Zeus in Gestalt des Fahrrades, einer Art Deformierung des Fahrrades in Verbindung mit dem weiblichen Körper.
Das zieht sich über seine ganzen Schaffensjahre hinweg.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 16.03.2017

Wenige können mehr als Englisch

Wenige können mehr als Englisch© piqs.de/ivi

Bei den Fremdsprachen gehört Österreich zu den Schlusslichtern in der EU.

Beim Erlernen mehrerer Fremdsprachen liegt Österreich weit abgeschlagen in der EU hinten. Nur 8,8 Prozent der Schüler im Sekundarbereich erlernen in Österreich zwei oder mehr Fremdsprachen, Eurostat mitteilt. Dies ist der zweitniedrigste Anteil, nur in Ungarn ist er mit 6,0 Prozent noch kleiner. Top sind dagegen Luxemburg (100 Prozent) und Finnland (98,4 Prozent).
Auch Italien (95,8 Prozent), Estland (95,4 Prozent) und Rumänien (95,2 Prozent) liegen beim Erwerb von mindestens zwei Fremdsprachen weit vorne in der EU. Englisch ist mit Abstand die am häufigsten gelernte Fremdsprache in den Schulstufen mittlerer Bildung mit geschätzten 17 Millionen Schülern beziehungsweise 97,3 Prozent in der EU. Dahinter rangieren Französisch (5 Millionen, 33,8 Prozent), Deutsch (3 Millionen, 23,1 Prozent) und Spanisch (2 Millionen, 13,6 Prozent).
In Österreich ist die häufigste Fremdsprache, die im Sekundarbereich erlernt wird, Englisch. Dahinter folgt Französisch mit 4,9 Prozent. Deutsch nimmt in acht EU-Staaten die zweite Stelle ein, wobei es in Dänemark (73,6 Prozent), Polen (69,2 Prozent) und in der Slowakei 53,6 Prozent) die höchsten Anteile erreicht. Die Daten von Eurostat stammen aus dem Jahr 2015.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 16.03.2017

Bildung kann zu Ungleichheit führen

Bildung kann zu Ungleichheit führen© piqs.de/sharon pruitt

Die Ungleichheit hat sich global verringert, allerdings für bestimmte Bevölkerungsgruppen mit Verzögerung.

Seit den 70er Jahren ist das Ausmaß an Bildungsungleichheit global gesunken. Die Bildungsexpansion – also das Erreichen immer höherer Abschlüsse – kann aber dazu führen, dass zunächst die Ungleichheit steigt, zeigt eine Studie der Ökonomin Petra Sauer von der Wirtschaftsuniversität (WU). Das ist der Fall, wenn manche Gesellschaftsgruppen zuerst von bildungspolitischen Maßnahmen profitieren. Äußerst ungleich ist Bildung in afrikanischen und südasiatischen Ländern verteilt, wo der Großteil der Bevölkerung höchstens die Pflichtschule abschließt. In den OECD-Staaten herrscht relative Gleichheit, weil die Mehrheit zumindest einen Abschluss der Sekundarstufe aufweist.

Global geringere Ungleichheit
Seit den 1970er Jahren hat sich die Ungleichheit aber global verringert – für bestimmte Bevölkerungsgruppen aber mit Verzögerung. "Die Bildungsungleichheit steigt im Zuge der Bildungsexpansion, solange es spezifische Gruppen in der Gesellschaft gibt, die zuerst von bildungspolitischen Maßnahmen profitieren", erklärt Sauer.
Oft profitieren zunächst die jungen Männer – etwa in vielen afrikanischen Ländern bis 1990. Umgekehrt schafften aber in einigen lateinamerikanischen Staaten schon seit Beginn der 1980er Jahre junge Frauen höhere Abschlüsse als gleichaltrige Männer. In Europa ist das seit den 1990er Jahren vor allem im Norden der Fall. Spielt das Geschlecht heutzutage eine geringere Rolle, ist nach wie vor der Einfluss des ethnischen Hintergrunds sowie des sozioökonomischen Status auf die Bildungschancen hoch.
Sauer leitet aus ihren Daten auch einige Empfehlungen für die Bildungspolitik ab. "Verkleinert man Klassen, Lerngruppen etc. zum Beispiel ausschließlich im Sekundarschulbereich, erhöht sich die Ungleichheit gegenüber jenen, die nur die Pflichtschule absolvieren", erklärte die Studienautorin.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 16.03.2017

Eine zweite Chance und mehr Härte

Eine zweite Chance und mehr Härte© piqs.de/bjoern freiberg

Der KSV1870 legt mit dem Fairness-Konzept seine Ideen zur geplanten Änderung des Privatkonkurses vor.

Derzeit leisten Schuldner im Privatkonkurs jährlich Zahlungen von etwa 180 Millionen Euro. Es sei nicht fair, dass die Konsumschulden einiger an die Solidargemeinschaft aller ausgelagert werden, heißt es in einer Aussendung des KSV1870. Daher wurde das Fairness-Konzept erarbeitet, das eine ausgleichende Lösung für alle Beteiligten beinhaltet.
Im Rahmen des Privatkonkurses können sich derzeit 87 Prozent der Schuldner auch gegen der Willen der Gläubiger restlos entschulden. Bei einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Verschuldung von 58.500 Euro könnte eine monatliche Rückzahlung von nur 60 Euro aber bereits ausreichend sein. Der KSV sieht hier keine unüberwindliche Hürde. KSV1870-Experte Hans-Georg Kantner meint: „Die 60 Euro pro Monat entsprechen 12 Schachteln Zigaretten, das ist ein Betrag, der für jeden leistbar ist und der Bevölkerung deutlich signalisiert: Die Verschuldung wird von jenem abgetragen, der sie verursacht hat; und die Kombination aus Schuldenmachen und Nicht-Bezahlen wird von der Rechtsordnung nicht gefördert oder gar belohnt!“
Was viele, die für eine rasche und einfache Entschuldung von Konsumschuldnern eintreten, nicht bedenken: Den Ausfall trägt die Gemeinschaft der guten Zahler. Wird diese überstrapaziert, würde am Solidaritätsprinzip gerüttelt. Ricardo-José Vybiral, Vorstand der KSV1870 Holding, skizziert die Problematik: „Wir sind unbedingt dafür, dass einmal gescheiterte Unternehmer einen zweiten Anlauf verdienen – in vielen Fällen zeigt sich auch, dass sie diesen gut nutzen können. Wer jedoch Schulden für Konsum anhäuft, sollte diese auch nach eigenen Möglichkeiten glätten. Das entspricht der allgemeinen Vorstellung von Fairness.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 16.03.2017

Flatrates kaum noch teurer als Minutenpakete

Flatrates kaum noch teurer als Minutenpakete© piqs.de/daniels godins

Eine aktuelle Auswertung des Berliner Vergleichsportals TopTarif zeigt, dass Flatrates heute kaum mehr als Minutentarife mit begrenzten Freieinheiten kosten.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass ein deutscher Handy-Nutzer im Monat 140 Telefonminuten verbraucht, 18 SMS verschickt und 510 Megabyte Datenvolumen nutzt. Dem Bedarf entsprechend, wäre ein Minutentarif mit 300 Freieinheiten (Minuten und SMS) und einem Gigabyte Datenvolumen (GB) pro Monat das beste Angebot. Kostenpunkt: rund sieben Euro. Ein Flatrate-Tarif mit zwei GB Datenvolumen kostet monatlich nur 1,25 Euro mehr. Über 24 Monate Laufzeit gerechnet, sind das Mehrkosten von 30 Euro – für unbegrenztes Telefonieren und mehr Datenvolumen.

Pauschaltarife prüfen
Die Preise von Flatrates haben sich allein in den vergangenen drei Jahren stark verändert. Der Pauschaltarif mit 2 GB Daten kostete 2014 noch rund 30 Euro und damit vier Mal so viel wie heute. 2015 war er noch doppelt so teuer. Ähnliches bei Minutentarifen: Auch hier sind die Preise seit 2014 um das Vierfache gesunken. "Pauschaltarife werden immer günstiger und beinhalten auch deutlich mehr Leistung. Deswegen kommen sie für immer mehr Kunden infrage - auch für Wenignutzer", Arnd Schröder, Geschäftsführer des Vergleichsportals TopTarif.
Minutentarife mit festgelegten Freieinheiten sind laut TopTarif unflexibel und nur für Verbraucher rentabel, die ihr Nutzerverhalten kennen. Denn wer doch etwas mehr verbraucht, zahlt immer drauf. Im Gegenzug verfallen nicht genutzte Inklusiveinheiten. "Flatrates haben einen entscheidenden Vorteil: Niemand muss akribisch Minuten zählen oder sein Surfverhalten einschränken. Die Zeiten, in denen Nutzer für unbegrenztes Telefonieren, Simsen und Surfen tief in die Tasche greifen müssen, sind vorbei. Daher ist Handy-Nutzern mit Minutenpaketen zu empfehlen, ihren aktuellen Tarif auch mit Flatrate-Angeboten zu vergleichen."

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Pressetext Austria/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 16.03.2017

Vielsprachige Schulen für vielsprachige Schüler

Vielsprachige Schulen für vielsprachige Schüler© piqs.de/juhun sonin

Knapp ein Viertel der Schüler spricht zuhause nicht Deutsch, in Wien ist es schon die Hälfte.

Knapp 24 Prozent der Schüler in Österreich sprechen eine andere Umgangssprache als Deutsch. Das sind um rund acht Prozent mehr als noch vor zehn Jahren, so eine Zusammenstellung von Daten der Statistik Austria. In Wien beträgt der Anteil bereits 50 Prozent. Insgesamt gaben im Schuljahr 2015/16 rund 263.000 Schüler an, eine andere Umgangssprache als Deutsch zu sprechen. In den Zahlen spiegelt sich auch die damalige Flüchtlingswelle wider - den höchsten Zuwachs verzeichneten die Kinder mit arabischer Umgangssprache (plus 2.400 auf 11.200).

Ost-Plus
Noch stärker fiel aber das Plus von Schülern aus dem östlichen EU-Ausland aus: Die Zahl der Kinder mit rumänischer Umgangssprache wuchs um 1.700 auf 14.400. Stark gewachsen ist auch der Anteil der Kinder mit ungarischer, polnischer und slowakischer Umgangssprache. Insgesamt Zuwächse verzeichnen auch die Sprachen aus Ex-Jugoslawien, sowie Türkisch, Farsi und Kurdisch, Russisch Englisch, eine Stagnation dagegen bei Tschetschenisch.
Nach Bundesländern ist der Prozentsatz an Schülern mit nichtdeutscher Umgangssprache erwartungsgemäß in Wien am höchsten: In der Hauptstadt liegt er bei 50 Prozent. Es folgen Vorarlberg (25 Prozent) und Salzburg (21). Am geringsten ist der Anteil mit 13 Prozent in Kärnten. Trotz des Anstiegs der Schüler mit anderer Umgangssprache zurückgegangen ist 2014/15 die Zahl der Schüler, die muttersprachlichen Unterricht erhalten. Insgesamt sind es derzeit rund 33.000.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.03.2017

Forschungs-Maschinenring zur Ressourcenvernetzung

Forschungs-Maschinenring zur Ressourcenvernetzung© piqs.de/kevin dooley

Über 20.000 Zugriffe aus 100 Ländern konnte die neue Forschungsinfrastruktur-Datenbank schon verzeichnen und damit Ressourcen bündeln und Innovationen fördern.

Eine 2016 vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft initiierte öffentliche Datenbank, listet kooperationsfähige Forschungsgeräte von österreichischen Hochschulen, Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen auf. Mehr als 20.000 Zugriffe aus 100 Ländern, darunter Deutschland, USA und Großbritannien, zeigen, dass das EU-Pionierprojekt und seine beinahe 900 präsentierten Infrastrukturen weltweit Interesse hervorrufen.

Ressourcen bündeln
„Unsere Datenbank für Forschungsinfrastruktur zeigt, wie Innovationen gefördert und Ressourcen gebündelt werden können“, sagt Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner zur erfolgreich gestarteten Online-Plattform. „Universitäten können dadurch gegenseitig Nutzungszeiten für Spezialgeräte erwerben und sich durch Forschungsinfrastruktur ergänzen. Dadurch entstehen neue Kooperationen und Forschungsprojekte.“
Aus diesem Angebot sind bereits zahlreiche Forschungsprojekte für und mit der Wirtschaft entstanden. Die zusätzlich erstellte Landkarte der Infrastrukturen erleichtert die Suche am jeweiligen Standort, wodurch eine Duplizierung von gleichen Geräten verhindert wird. Eine Einladung zur Präsentation dieses Pilotprojektes durch die European University Association nach Porto sowie die Einladung zur Teilnahme an einer OECD-Studie als Best Practice-Beispiel zeigen, dass Österreichs Wissenschaft und Wirtschaft Vorbild für die Kooperation dieser Bereiche in Europa ist.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.03.2017

Naturgetreue Gebisse aus dem Computer

Naturgetreue Gebisse aus dem Computer© piqs.de/marinecorpsnewyork

Ein Algorithmus rekonstruiert Gebisse auf der Basis von Digitalfotos einer Person.

Forscher der ETH Zürich und von Disney Research haben einen neuen Algorithmus entwickelt, mit dem das Gebiss samt Zahnfleisch aus Digitalfotos naturgetreu rekonstruiert werden kann. Für detaillierte digitale Rekonstruktion sind lediglich Digitalfotos nötig, auf denen das Gesicht einer Person zu sehen ist. Selbst teilweise oder ganz verdeckte Zähne sowie Zahnwurzeln kann das Programm vollständig rekonstruieren.

Selbstständiges Lernen
Als Grundlage für Rekonstruktionen können die Schweizer Wissenschaftler auch kurze, mit dem Smartphone aufgenommene Videos von Gesichtern verwenden. Der neue Ansatz lässt sich darüber hinaus in bestehende Methoden zur Erfassung von Gesichtern mit photogrammetrischen Messkameras integrieren. Als Erstes mussten die Forscher dem Programm die Grundzüge von Zahnstellungen beibringen, indem sie dieses mit hochaufgelösten 3D-Scans von Mündern und Gebissen fütterten.
Daraus lernte das Programm, Gebisse zu erkennen, Zähne einzuschätzen und die fehlenden auf den Vorlagen nicht zu erkennender Teile sowie die Zahnstellung zu berechnen. Die Software berechnet auch die Verfärbungen der Zähne und die Farbe des Zahnfleisches. Daraus resultieren digitale Zahn- und Gebissrekonstruktionen, die sehr natürlich wirken.

Visueller Eindruck
"Dieser Ansatz eröffnet neue Wege zu individuellen Zahnrekonstruktionen in hoher Qualität", erklärt Projektleiter Thabo Beeler von Disney Research. Neben Anwendungsfällen in der Unterhaltungsindustrie eröffnen sich auch neue Möglichkeiten für Zahnmediziner. Sie möchten eine möglichst einfache Methode, mit der sie Zähne von Patienten möglichst natürlich digital rekonstruieren können, um beispielsweise einem Patienten einen visuellen Eindruck von Ersatzzähnen zu vermitteln.

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Pressetext Austria/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.03.2017

Auf der Spur von "Allzweck"-Antikörpern

Auf der Spur von © piqs.de/woodlywonderworks

Wer sich gegen einen Influenzastamm immunisiert hat, ist oft auch vor anderen Subtypen geschützt.

Das Immunsystem kommt nicht mit allen 18 Influenzasubtypen gleich gut zurecht, fand ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung heraus. Unter den Subtypen des Influenza-Virus sind für den Menschen nur wenige gefährlich. "Viele andere Subtypen zirkulieren aber in Vögeln. Manche davon führen beispielsweise bei Hühnern innerhalb von nur zwei Tagen zum Tod", erklärt der aus Österreich stammende Virologe Florian Krammer von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York.
Das Team, dem mit Studien-Erstautor Raffael Nachbagauer und Peter Palese zwei weitere österreichische Forscher angehörten, befasste sich mit der Frage, wie immun Menschen eigentlich gegenüber den verschiedenen Virus-Varianten sind. Das sei vor allem vor dem Hintergrund interessant, dass seit dem Jahr 2009 Antikörper bekannt sind, "die zugleich mehrere Subtypen neutralisieren können. Das ist sehr außergewöhnlich, denn normalerweise wirken sie sehr spezifisch", erklärt Krammer.

Rüstzeug
Diesen Antikörpern spürten die Forscher bei Patienten nach, die schon einmal mit bestimmten Erregern infiziert waren und deren Abwehrsystem dadurch einen "Boost" erfahren hat, wie es Krammer ausdrückt. "Es zeigte sich, dass eine H1-Infektion auch durchwegs das Rüstzeug gegen andere Varianten verbessert. "Man könnte annehmen, dass jemand, der mit dem H1-Virus infiziert wurde und eine starke und breite Antikörperantwort entwickelt, zum Beispiel kaum mehr mit H5 infiziert werden kann. Die Erkenntnis, dass Menschen über zwar wenige, aber breit wirkende Antikörper verfügen, lasse nun viele Forschungsgruppen über die Entwicklung neuer, universell wirkender Impfstoffe nachdenken - darunter auch das Team um Krammer.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.03.2017

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