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02. Mai 2024

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Irrenanstalt oder Krankenhaus. Wiener Drogenpolitik einst und jetzt.

Irrenanstalt oder Krankenhaus. Wiener Drogenpolitik einst und jetzt.© czaak/economy

Wenn man in Wien Ende der siebziger Jahre bei schwerer Drogenabhängigkeit sofort helfen wollte, gab es für ärztliche Entzugsprogramme genau zwei Möglichkeiten. Mittlerweile gibt es zahlreiche Betreuungsstätten und mit Sonja Wehsely eine verantwortliche Stadträtin, die wenn nötig vor und hinter diesen Einrichtungen und ihren Teams steht.

Ein Kommentar von Christian Czaak anlässlich der aktuellen menschenverachtenden Berichterstattung von Richard Schmitt in der Kronen Zeitung (siehe „Menschenverachtend. Letztklassig. Widerwärtig. Abstoßend.“). Die erste Möglichkeit für seinerzeitige Soforthilfe bei Suchtkrankheiten war die stationäre Aufnahme im Einsa-Pavillion am Steinhof, in der Wiener Vorstadt auch als „Guglhupf“ oder „Irrenhaus“ bezeichnet. Die Steinhofmethode war ein paar Tage mit dicken Lederriemen auf einer Holzpritsche nieder geschnallt zu werden und die „Behandlung“ selbst erfolgte mit schweren Neuroleptika und mit fensterfreier Aussicht auf psychisch schwer kranke Kinder, die schreiend oder bereits lange verstummt wie Affen in den Seilgittern auf den Terrassen der Nachbarpavillone herumhingen.

Beim ersten Fehltritt alle Kleider des Patienten zerschnitten
Zweite Möglichkeit war eine ambulante Behandlung mit theoretisch wirklich guten Ratschlägen in der damals einzigen Drogenberatungsstelle der Stadt Wien in der Borschkegasse nahe dem AKH. Bei beiden Varianten waren die Erfolgschancen gleich null. An privaten Einrichtungen in Österreich war noch das Tiroler „Kit“ erwähnenswert. Für viel Geld wurden hier kleinste Fehltritte von Patienten wie etwa verspätet von Hofrunde retour oder rauchen am Häusl mit dem therapeutisch verordneten Zerschneiden von allen Kleidern des Patienten bestraft. Das ist kein Witz. Alkoholiker hatten es da mit Kalksburg bereits weitaus besser. Heutige Drogenbehandlungseinrichtungen wie u.a. Proksch-Institut, Dialog, Grüner Kreis, Schweizer Haus, Jedermayer oder Change gab es noch nicht.

Magenkoliken und Brechscheißanfälle oder wunschlose Glückseligkeit
Erst auf Initiative von Otto P., dem damaligen Leiter der psychiatrischen Intensivstation im Wiener-AKH begann Mitte der 1980-er Jahre eine ordentliche medizinische Behandlung von Drogenkranken. Allerdings nur inoffiziell und mit großer Geheimhaltung, offizieller Behandlungsgrund war Depression. Unter sozialdemokratischer Führung des damaligen Wiener Gesundheitsressorts und auch auf Basis der Gesetzeslage des sozialdemokratisch geführten Bundes, wurde sogenannten Drogenärzten mit generellem Berufsverbot als Mediziner gedroht. Trotzdem stellte P. in seiner Station vier von acht verfügbaren Betten zur Verfügung. Wartezeiten von bis zu fünf Monaten waren die Folge. Für Betroffene wie Angehörige eine zermürbende Zeit. Auch wenn der Wille und eine behütete Umgebung da waren, irgendwann war die Straße näher als das Wohnheim, und der Drang Gliederschmerzen, Magenkoliken, epileptische Schüttelschweißausbrüche und Brechscheißanfälle in einer einzigen Sekunde für wunschlose Glückseligkeit zu tauschen stärker.

Eingegipste Fensterspringer und fratzenverzerrte Schizophrenie-Patienten
Endlich stationär aufgenommen auf der klinischen Psychiatrie, beschleunigten dann die im Nachbarbett liegenden „normalen“ psychiatrischen Intensivfälle wie komplett eingegipste Fensterspringer oder sich sekundenschnell gewalttätig verändernde, das Pflegepersonal angreifspuckende, fratzenverzerrte Schizophrenie-Patienten den Heilungsprozess der Drogenkranken – und die Prävention von angehörigen Besuchern. Rund 35 Jahre später, nach Engagements von u.a. Gabriele Fischer, Barbara Gegenhuber, Alexander David, Peter Hacker, Günter Pernhaupt, Michael Gschwantler oder Hans Haltmayer und vielen, vielen weiteren HelferInnen, existiert nun eine breitere großstädtische Drogenkrankheitspolitik, die gleichermaßen auf Prävention wie Behandlung setzt.

Hochachtung für jede/n einzelnen BetreuerIn
Leitende Ärzte dieser Einrichtungen bescheinigen dabei ihrer zuständigen sozialdemokratischen Stadträtin Sonja Wehsely Interesse, Verlässlichkeit und großen Rückhalt in schwierigen öffentlichen Situationen. „Es braucht immer gesicherte und haltbare Argumente für ihre Überzeugung aber dann macht sie uns wenn nötig auch die Mauer und rückt nicht einen Millimeter davon ab“, beschreibt der medizinische Leiter einer Wiener Drogenbehandlungseinrichtung Wehselys Haltung. Es hat sich was getan in der Behandlung Wiener Drogenkranker und jede/r einzelne BetreuerIn verdient allergrößte Hochachtung. Fehlen tut einzig noch die kontrollierte Abgabe von Heroin an langjährige Schwerstabhängige. Zumindest Franzi G., Xandi M. und Markus S. würden dann noch leben.

Anm. der Redaktion: Teile des Textes sind 2008 in der economy-Schwerpunktausgabe zum Thema „Sucht“ erschienen.

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Christian Czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2016

Die lange Nacht der Roboter

Die lange Nacht der Roboter© piqs.de/oimax

Österreichs Robotik-Forscher an TU Wien, FH Technikum Wien, Profactor Steyr und Uni Innsbruck öffnen ihre Labors am 25. November zur langen Nacht der Roboter in der TU-Wien.

Roboter werden in Zukunft immer komplexere Aufgaben übernehmen. In der langen Nacht der Roboter, anlässlich der European Robotics Week, haben Interessierte die Chance, schon jetzt mehr über die zukünftigen Möglichkeiten der Robotik zu erfahren. Ende November wird die TU Wien mehrere Roboter präsentieren. Und auch die Fachhochschule Technikum Wien, die Universität Innsbruck und die Profactor GmbH in Steyr öffnen ihre Labors.
Wenn sich ein Roboter selbstständig in seiner Umgebung zurechtfinden soll, dann muss er sehen und Objekte erkennen können. Damit beschäftigt sich die Forschungsgruppe „Sehen für Roboter“, geleitet von Markus Vincze. Der Roboter Hobbit wird bereits getestet, er soll bereits in wenigen Jahren als Haushaltshilfe dienen können. Hobbit kann beispielsweise zu Boden gefallene Gegenstände aufheben, gerade für ältere Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit kann das eine große Hilfe sein.

Räumliche Wahrnehmung
Außerdem können Besucher anhand von Tiefenbildkameras, aus deren Daten dann 3D-Punktwolken am Computer generiert werden, lernen, wie Roboter ihre Umgebung wahrnehmen. Zu sehen gibt es auch den humanoiden Roboter Romeo, der über eine Augmented Reality Brille gesteuert werden kann. Außerdem werden Simulationen gezeigt, mit denen man Roboter virtuell ausprobieren kann: Am Computer lässt sich testen, welche Fähigkeiten etwa ein Unterwasserroboter mit 5-gelenkigem Greifarm hat.
Kinder und Jugendliche von zehn bis 15 Jahren können auch selbst den Miniroboter „Hedgehog“ programmieren. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht nötig, in wenigen Minuten kann man dem Roboter autonomes Verhalten beibringen. Lange Nacht der Roboter am 25. November von 16:00 bis 24:00 Uhr; TU Wien, Eintritt frei ohne Anmeldung .

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red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2016

Internationale Supermarktkette setzt auf neue Zahlungsabwicklung von Wirecard CEE

Internationale Supermarktkette setzt auf neue Zahlungsabwicklung von Wirecard CEE© piqs.de/clemens v vogelsang

Carrefour Rumänien verwendet die sogenannte Romcard E-Wallet als Basis für die neue App Carrefour Pay, die ab sofort über alle Netzbetreiber zur Verfügung steht.

Die neue Wirecard-Applikation erlaubt schnelle und sichere Zahlungen an der Kasse, indem lediglich ein QR-Code gescannt wird. Carrefour Pay kann sowohl mit Android als auch via iOS genutzt werden. Zudem können mit der App alle Produktpreise per Barcode-Scan ermittelt sowie Rechnungen per E-Mail versendet werden. Romcard hat innerhalb der Carrefour Mobile Payment App eine weitere Funktion: Die Karten- und Userregistrierung, die mit der App getätigten Abwicklungen der Zahlungen wie auch die Datenbankverwaltung findet mittels der Romcard in einem abgesicheren Umfeld statt.
Gegründet 1994, ist Romcard ein Unternehmen der zur Wirecard CEE gehörigen Provus Gruppe und laut eigenen Angaben erster Card Processing Service Provider sowie einziger Anbieter von 3D-Secure Payment in Rumänien, der zudem von Visa und MasterCard zertifiziert ist. „Wir freuen uns sehr, dass sich Carrefour für Romcard entschieden hat. Wir bieten damit die Grundlage für hochmoderne Mobile Payment Lösungen, die das Bezahlen in Ländern wie Rumänien grundlegend verändern werden“, sagt Utku Ogrendil, Managing Director der Provus Group. „Romcard e-wallet ist eine einfache Lösung, mit der Karten gespeichert und sicherheitskonform genutzt werden können. Die Lösung ist flexibel und anpassbar und kann in jede Kassenlösung integriert werden“, so Ogrendil weiter.
 
Wirecard und Carrefour
Die Wirecard AG ist ein globaler Technologiekonzern, der Unternehmen dabei unterstützt, Zahlungen aus allen Vertriebskanälen anzunehmen. Als ein führender unabhängiger Anbieter bietet die Wirecard Gruppe Outsourcing- und White-Label-Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr. Über eine globale Plattform stehen internationale Zahlungsakzeptanzen und -verfahren mit ergänzenden Lösungen zur Betrugsprävention zur Auswahl. Für die Herausgabe eigener Zahlungsinstrumente in Form von Karten oder mobilen Zahlungslösungen stellt die Wirecard Gruppe Unternehmen die komplette Infrastruktur inklusive der notwendigen Lizenzen für Karten- und Kontoprodukte bereit. Die Wirecard AG ist an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.
Carrefour, eine der größten französischen Supermarktketten der Welt, wurde 1995 von Majid Al Futtaim gegründet, Betreiber von Einkaufszentren und Einzelhandelsketten im Nahen Osten und Nordafrika (MENA). Carrefour hat mehr als 21.000 Mitarbeitern aus über 68 Nationalitäten in 12 Ländern und bietet eine Palette von mehr als 100.000 Produkten an, von Elektronik über Früchte bis zu lokal produzierten Artikeln. Das Unternehmen betreibt aktuell über 55 Hypermärkte und über 50 Supermärkte sowie einen Webspeicher in 12 Ländern in der MENA-Region und umfasst 38 Länder im Nahen Osten, Zentralasien, Afrika und Russland.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2016

Ausgewogenes Urheberrecht

Ausgewogenes Urheberrecht© piqs.de/michaelt

Die Donau-Universität Krems profiliert sich mit der ersten Professur für Urheberrecht in Österreich.

Der Schutz kreativer und innovativer Leistungen im Lichte des technologischen Fortschritts und gesellschaftlichen Wandels ist ein brennendes Thema. Die Donau-Universität Krems setzt mit der ersten Professur für Internationales, Europäisches und Österreichisches Urheberrecht in Österreich einen entsprechenden Akzent in Forschung und Lehre.
Berufen wurde mit Clemens Appl ein Jurist und Wirtschaftsingenieur. Die Forschungsschwerpunkte des Urheberrechtsexperten umfassen neben dem Urheberrecht auch Designschutz, Technologierecht, Wettbewerbs- und Datenschutzrecht. Aktuell forscht Professor Appl an immaterialgüterrechtlichen Fragestellungen offener Innovationsstrategien (Open and User Innovation) an der Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Technik.

Open Innovation
Open Innovation ist für Appl nicht nur Forschungsgegenstand, sondern zunehmend auch -methode: Er leitet seit 2015 ein Sparkling Science Forschungsprojekt zum Urheberrecht unter Einbeziehung von Digital Natives und folgt damit dem Open Science Gedanken. Gemeinsam mit einem interdisziplinär zusammengesetzten Team arbeitet Appl angesichts neuer Technologien und sozialer Entwicklungen an einem Anforderungsprofil für eine ausgewogene Urheberrechtsordnung.
Clemens Appl studierte Rechtswissenschaft an der juridischen Fakultät der Universität Wien, wo er 2010 über „Technische Standardisierung und Geistiges Eigentum“ mit Auszeichnung promovierte. Er gehörte von 2006 bis zu seinem Ruf an die Donau-Universität der IT|IP-Law Group der Wirtschaftsuniversität Wien an.
Dort leitete er unter anderem ein Forschungsprojekt zu „Prosuming und Geistigen Eigentum“ mit wissenschaftlichen Partnern der Hong Kong University und der City University of Hong Kong.
Appl ist Beirat und redaktioneller Leiter für mehrere juristische Fachpublikationen, sowie Mitglied in verschiedenen Fachvereinen, darunter Obmann und Gründungsmitglied des Forschungsvereins für Technikrecht FTR. Der Jurist berät unter anderem das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport als Militärexperte für Patentwesen sowie andere öffentliche Auftraggeber.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.11.2016

Topf sucht Deckel

Topf sucht Deckel© Bilderbox.com

Die große niederösterreichische Kuppel-Show für Unternehmen läuft erfolgreich.

Sehr gut kommt die Geschäftskontaktmesse Topf sucht Deckel der Niederösterreichischen Wirtschaftskammer an. Heuer wird sie in allen vier Landesvierteln veranstaltet. Bei der jüngsten Veranstaltung am Campus Krems wurden rund 250 Unternehmer aus Krems und den umliegenden Bezirken gezählt, die in Summe etwa 600 Gespräche in der Absicht geführt haben, passende Partner zu finden. „Alle Teilnehmer sind mit dem Format mehr als zufrieden und wünschen sich auf jeden Fall eine Fortführung dieser Veranstaltungen“, erklärt Toni Ferk, Geschäftsführer von Sales Teams & More, der das Konzept entwickelt hat.
Der Bezirksstellenobmann von Krems, Thomas Hagmann, hebt hervor, dass sich hier die Gesprächspartner in die Augen schauen können und im direkten Kontakt erleichtert wird, die gewünschten Synergien zu finden. Besonders für die Einpersonenunternehmen (EPU) seien solche Formate sehr zielführend, da an einem Abend nicht nur Kunden, sondern auch Kooperationspartner gewonnen werden können.

Die Regie von „Topf sucht Deckel“ sieht vor, dass die Teilnehmer sich im Vorfeld fünf Gesprächspartner aussuchen, mit denen sie jeweils eine Viertelstunde sprechen können. Das vierte und heuer letzte Treffen findet am 23. November im Stadtsaal von Mistelbach statt. Für 2017 sind vier bis fünf solcher Veranstaltungen geplant. Um die größtmögliche Reichweite zu erzielen, evaluiere man derzeit laut Ferk noch die Termine und Veranstaltungsorte.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.11.2016

Zuversichtlich

Zuversichtlich© piqs.de/gudrunursula

Die Investitionsbereitschaft im österreichischen Mittelstand ist gewachsen.

Gegenüber Jänner 2016 ist die Investitionsbereitschaft mittelständischer Unternehmen deutlich gestiegen. Sie liegt aktuell etwa auf dem Niveau des Jahres 2012 und somit weit über dem Level der Jahre 2013 und 2014. Fast jedes vierte Unternehmen plant, seine Gesamtinvestitionen zu erhöhen. Im Vergleich zum Beginn des Jahres ist das ein Anstieg von fünf Prozentpunkten.
Nur jedes neunte Unternehmen hat dagegen vor, seine Investitionen zu reduzieren. Am investitionsfreudigsten zeigen sich aktuell Handels- und Industrieunternehmen, sowie große Mittelstandsunternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 100 Millionen Euro. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Mittelstandsbarometers der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Für die Studie wurden insgesamt 900 mittelständische Unternehmen in Österreich im August 2016 telefonisch befragt.

„Der positive Ausblick kurbelt bei den Mittelstandsunternehmen die Investitionsfreude an und bringt sie dazu, ihre Geldbörsen zu öffnen. Grob gesehen sind Investitionen eine wichtige Größe für die konjunkturelle Entwicklung. Wird mehr investiert, verbessert sich auch die langfristige wirtschaftliche Situation. Diese Zahlen sind also ein wichtiger Indikator für Österreichs Zukunft als Wirtschaftsstandort“, erklärt Erich Lehner, verantwortlicher Partner für die Agenda Mittelstand bei EY Österreich.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.11.2016

Treibstoff für den Wirtschaftsmotor

Treibstoff für den Wirtschaftsmotor© piqs.de/mikel

Mit der Auszeichnung „Patent des Jahres“ soll der österreichische Erfindergeist befeuert werden. Und das soll wiederum die Wirtschaft antreiben.

Am Geburtstag der legendären österreichischen Erfinderin und Schauspielerin Hedy Lamarr wurde zuletzt erstmals der „Staatspreis Patent“ vergeben. Mit der höchsten Auszeichnung der Republik in diesem Bereich prämierte Infrastrukturminister Jörg Leichtfried gemeinsam mit Patentamtspräsidentin Mariana Karepova, außergewöhnliche innovative Leistungen
„Der österreichische Erfindergeist ist der wichtigste Treibstoff für unseren Wirtschaftsmotor“, gratulierte Leichtfried den Gewinnern in den Kategorien „Patent des Jahres“, Marke des Jahres“ sowie dem „Hedy-Lamarr-Preis“ für die beste Erfinderin im Rahmen der Preisverleihung in den Wiener Sofiensälen.

Umweltverträgliche Kanonen
Den Preis „Patent des Jahres“ konnte sich ein Erfinderteam der Technischen Universität und der Universität für Bodenkultur Wien sichern. Meinhard Breiling, Michael Bacher, Sergey Sokratov und Frederick Georg Best überzeugten die hochkarätige Jury mit ihrem neuen, ressourcenschonenden Verfahren zur Erzeugung von Schnee. Für den in einer Art Nebelwolke entstehenden Pulverschnee werden wesentlich weniger Wasser und Energie verbraucht als bei herkömmlichen Schneekanonen.
Die Kategorie „Marke des Jahres“ gewann Alois Hechinger für sein Möbellabel „Johan“. Das Markendesign überzeugte die Jury ebenfalls durch seinen Nachhaltigkeitsanspruch aber auch durch seine Farb- und Formensprache. Die Kategorie für die beste Erfinderin, den Spezialpreis „Hedy Lamarr“, konnte Alberta Bonanni, Forscherin an der Johannes Kepler Universität Linz, für sich entscheiden. Ihre Erfindung, ein Laser, der auf einem umweltschonenderen Material basiert, wird im speziellen Spektralbereich des Infrarotlichts verwendet und findet weltweit in der optischen high-speed Datenübertragung Einsatz.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.11.2016

Gluten-Angst unbegründet

Gluten-Angst unbegründet© piqs.de/helvetica

Für den zunehmenden Verzicht auf Gluten, einem Trend aus der USA, fehlen wissenschaftliche Belege.

Wer bewusst auf Gluten verzichtet, erhofft sich davon einen gesundheitlichen Nutzen. Die unabhängige Gesundheitsplattform Medizin-Transparent.at der Donau-Universität Krems suchte nach wissenschaftlichen Belegen für diese Annahme. Diese fehlen jedoch.
Das Klebereiweiß Gluten ist in Getreiden wie Weizen, Dinkel oder Gerste enthalten. Die Nahrungsmittelindustrie verwendet es zudem für eine ganze Reihe industriell gefertigter Produkte, von Wurst bis zur Fertigsauce. Obwohl seit Jahrtausenden Teil unserer Ernährung, wird es seit einiger Zeit plötzlich für zahlreiche Krankheitsbilder verantwortlich gemacht.

Keine aussagekräftigen Studien

Auf der Suche nach wissenschaftlichen Belegen für diese Annahme durchforstete das wissenschaftliche Team von Medizin-Transparent zwei große medizinische Literaturdatenbanken, in denen insgesamt über 26 Millionen Publikationen eingetragen sind.
Gut gemachte, aussagekräftige Studien fanden sich dabei jedoch keine. „Ein Gluten-Verzicht entbehrt jeder Grundlage und könnte sogar zu Mangelsymptomen führen“, sagt Viktoria Titscher, Ernährungswissenschaftlerin am Department für Evidenzbasierte Medizin in Krems.

Modeerscheinung durch Bestseller und Hollywoodstars
Die Einzigen, denen eine konsequent glutenfreie Ernährung hilft, sind Zöliakie-Kranke. Etwa 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung leidet an dieser Überreaktion des Immunsystems. Auch bei einer bestätigten Weizenallergie könnte eine Ernährung ohne Gluten die Symptome verbessern. Allerdings ist der Verzicht nur sinnvoll, wenn die Diagnose von Fachleuten kommt.
Wie die meisten Ernährungsmoden kommt der Gluten-frei-Trend aus den USA, angetrieben von einschlägigen Bestsellern und Fallberichten, die durch die sozialen Netzwerke verstärkt werden. So behaupten Hollywoodstars wie Gwyneth Paltrow oder Rachel Weisz, sie würden sich „energetischer“ und besser fühlen, seit sie Gluten aus ihrem Speiseplan verbannt haben.

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red/stem/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 18.11.2016

Heavy million deal

Heavy million deal© piqs.de/sharon_pruitt

A Viennese bio-tech company has been awarded a license for cancer treatment.

(Vienna; english/german) The Viennese Biotech business Aperion AG has reached a marketing milestone. The business has been allocated the global distribution rights for a monoclonal antibody used for treating brain tumours to the British company EUSA Pharma.
During treatment “A clinically relevant effect was noted on many occasions, even during the later stages of this illness. Neuroblastoma is a rare cancer occurring in up to 10% of tumours during childhood, which affects 1,200 children yearly in the EU and the USA,” as stated in a broadcast from Aperion.

Academic Support
The Viennese company’s representative, Hans Loibner, explains this is a matter of dozens of millions of Euros. The therapy originates to a certain extent from academic entities. It was developed by Apeiron and partners, particularly with the St. Anna Childrens’ Cancer Research (CCRI) as well as SIOPEN (Society of Paediatric Onclology European Neuroblastoma Network).
Within the European project ONTHETRRAC, the St. Anna Childrens’ Cancer Research is investigating the possibility of extracting a more accurate and precise diagnosis from the blood for the analysis of genetic material from tumours.
It has been known for a long time that DNA can be found in tumour cells in the blood plasma. Until recently, there were no methods available for analysing such small traces in cell-free tumour DNA. In recent years, the use of new methods of analysis have increasingly showed that this DNA of free tumours, which is extracted from blood or bone marrow via the so-called liquid biopsy, provides a representative cross-section of all the genome changes of a tumour. (

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Millionenschwerer Deal

Ein Wiener Biotech-Unternehmen vergab Lizenz für Krebs-Therapie.

Das Wiener Biotech-Unternehmen Apeiron AG konnte einen Vermarktungserfolg erzielen: Das Unternehmen hat jetzt die globalen Vertriebsrechte für einen monoklonalen Antikörper zur Behandlung von Gehirntumoren an das britische Unternehmen EUSA Pharma vergeben.
Durch die Behandlung „wurde in vielen Fällen eine klinisch relevante Wirkung beobachtet; dies auch in späten Stadien dieser Erkrankung. Neuroblastom ist eine seltene Krebserkrankung, die aber für bis zu zehn Prozent der Tumoren im Kindesalter verantwortlich ist und jedes Jahr etwa 1.200 Kinder in der EU und den USA betrifft“, heißt es in einer Aussendung von Apeiron.

Akademische Unterstützung
Wie der Vorstandsvorsitzende des Wiener Unternehmens, Hans Loibner, erklärt, geht es um Dutzende Millionen Euro. Die Therapie hat ihren Ursprung zu einem wesentlichen Anteil akademischen Instanzen zu verdanken. Apeiron entwickelte es zusammen mit Partnern, insbesondere mit der St. Anna Kinderkrebsforschung (CCRI), sowie mit SIOPEN (Society of Paediatric Oncology European Neuroblastoma Network).
Die St. Anna Kinderkrebsforschung untersucht im Rahmen des europäischen Projekts ONTHETRRAC die Möglichkeit, über die Analyse von Tumor-Erbmaterial aus dem Blut eine genauere und präzisere Diagnose der Krankheit zu ermöglichen.
Dass DNA von Tumorzellen im Blutplasma gefunden werden kann, ist seit langem bekannt. Doch bis vor Kurzem gab es noch keine Methoden, um diese geringen Mengen an zellfreier Tumor-DNA entsprechend zu untersuchen. In den vergangenen Jahren hat sich mit dem Einsatz von modernen Analysemethoden mehr und mehr abgezeichnet, dass diese freie Tumor-DNA, die mittels der sogenannten Flüssigen Biopsie aus dem Blut oder Knochenmark gewonnen werden kann, einen repräsentativen Querschnitt aller Genomveränderungen des Tumors darstellt.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 18.11.2016

Auch in engen Gassen

Auch in engen Gassen© piqs.de/ralf weinedel

Die erste und die letzte Meile ist für viele der Grund, nicht auf den öffentlichen Verkehr zu setzen. Nun fährt Österreichs erster selbst fahrender Bus in Salzburg.

Er ist klein, wendig, fährt mit Strom und kommt völlig ohne Fahrer aus: In der Stadt Salzburg war am 19. Oktober österreichweit erstmals ein selbstfahrender Minibus auf offener Straße unterwegs. Vorerst allerdings nur zu Testzwecken. Doch geht es nach den Wünschen der Politik, könnten die autonomen Fahrzeuge in Zukunft eine wichtige Rolle im Öffentlichen Verkehr des Bundeslandes einnehmen.
„Die selbstfahrenden Mini-Busse sollen nicht S-Bahnen oder Linienbusse ersetzen, sondern als Ergänzung die Lücke zwischen dem Wohnort und der nächsten Haltestelle schließen“, erklärte der Salzburger Verkehrslandesrat Hans Mayr. „Es geht um die erste und die letzte Meile. Diese Strecke ist oft der Grund, warum Menschen mit dem Auto fahren und nicht auf den Öffentlichen Verkehr umsteigen.“

Zubringer
Der sogenannte Mikro-ÖV dient vor allem im ländlichen Raum als Zubringer zu den Haltestellen. „Mit selbstfahrenden Bussen kann man die Intervalle verkürzen und Kosten reduzieren", sagte Mayr. Der Elektrobus Arma der französischen Herstellerfirma Navya kostet derzeit noch 250.000 Euro, Mayr rechnet aber damit, dass die Preise mit steigender Produktionszahl sinken.
Der Navya Arma ist 4,8 Meter lang und 2,05 Meter breit. Damit ist er auch für enge und verwinkelte Gassen geeignet. Er bietet elf Sitz- und vier Stehplätze. Bei der Testfahrt in der Salzburger Altstadt – die nur mit Sondergenehmigung des Verkehrsministeriums möglich war – war zur Sicherheit ein Operateur mit an Bord, der jederzeit hätte eingreifen können.
Die Maximalgeschwindigkeit des Elektro-Minibusses liegt bei 45 km/h. Werden die Akkus leer, fährt der Bus autonom zu einer Ladestation. Fahrzeuge der Firma sind im öffentlichen Verkehr bereits in Lyon, Perth, Doha und Sion im Einsatz.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 18.11.2016

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