Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

27. April 2024

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Wenn das Geld für 
Gesundheit fehlt

Wenn das Geld für 
Gesundheit fehlt

Ende der 1960er Jahre gründete der oberösterreichische Arzt und Priester Herbert Watschinger zwei Spitäler im Maasailand in Tansania. Es sind die Einzigen für rund 200.000 Menschen auf einer Fläche von ungefähr 20.000 Quadratkilometern. Die Maasai machen Fußmärsche von 100 Kilometern und mehr, um medizinische Betreuung zu erhalten. Sie leiden und sterben an Tuberkulose, Typhus und Malaria. Nach dem Tod Watschingers 1991 wurden die beiden Spitäler Endulen und Wasso weiterhin von der österreichischen Entwicklungshilfe unterstützt. Diese Hilfe wurde im Juni 2006 eingestellt.
Schon 1973 fuhren ein Freund und ich mit Mopeds von Schwanenstadt nach Tansania, um Herbert Watschinger zu besuchen Damals habe ich die unglaubliche Gastfreundschaft und Lebensfreude der Menschen dort kennengelernt. Vor drei Jahren erfuhr ich von der ernsten Krise der beiden Maasai-Spitäler. An allen Ecken und Enden fehlte es an Geld. In Wasso konnten sie nicht einmal die Milch für die unterernährten Babys kaufen. Auch die tansanische Regierung konnte nur einem Teil der Belegschaft die Gehälter zahlen. Deshalb habe ich mich noch einmal nach Afrika aufgemacht, um mitzuhelfen, die Finanzen der Spitäler zu sanieren und das Werk Herbert Watschingers zu retten. Mit den Spenden vieler wohlmeinender Menschen konnten wir den Kollaps vorerst verhindern, doch ausgestanden ist die Sache noch lange nicht. Wir haben die Buchhaltung auf den letzten Stand gebracht und ein modernes Controlling eingeführt. Aber noch immer haben die Spitäler bei ihren mehr als 100 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Lohnschulden von insgesamt 35.000 Euro. Unser gro-ßer Vorteil: Der Euro hat hier einen starken Hebel, sodass wir mit 2000 Euro die Monatsgehälter für 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zahlen können. Tansania kann nur 15 Prozent seines Staatshaushalts für Gesundheit und Soziales ausgeben, weil es 45 Prozent für den Schuldendienst ins Ausland überweisen muss. Während 40 Mrd. Dollar notwendig wären, um alle Menschenkinder dieser Welt mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, werden gerade 700 Mrd. Dollar für die notleidenden Banken in den USA und Hunderte Mrd. Euro für jene in Europa lockergemacht. Es bestürzt mich zu sehen, wie in höchster Eile Hilfspakete in Billionenhöhe für die „armen“ Banken beschlossen werden, während mit der Entschuldung der Dritten Welt nichts weitergeht. Bald fahre ich wieder für zwei Monate in „meine“ tansanischen Spitäler. Wie bitte soll ich den Menschen dort die unmenschliche Logik des westlichen Systems erklären?

Heini Staudinger ist Geschäftsführer von GEA und der Waldviertler Schuhwerkstatt. www.gea-brennstoff.at
Spenden für das Spitalsprojekt: Spendenkonto „Heinrich Staudinger für Afrika“ Konto-Nr. 1.370, Raika 32415

Heini Staudinger, Economy Ausgabe 70-02-2009, 27.02.2009

Gute Besserung

Gute BesserungBilderbox.com

Es sind nicht alle krank, die Ach und Weh schreien.

„Es gibt 1000 Krankheiten, aber nur eine Gesundheit“, erkannte Arthur Schopenhauer. Wie krank ist das österreichische Gesundheitssystem wirklich? Das österreichische Gesundheitssystem braucht den internationalen Vergleich nicht zu scheuen: Es gewährleistet eine gute, flächendeckende Versorgung für alle, hohe Standards in Diagnose und Therapie und kann auf eine exzellente medizinische und wissenschaftliche Erfahrung und Reputation zurückgreifen.
Ende 2007 gab es hierzulande 270 Krankenanstalten, sechs mehr als im Vorjahr. Insgesamt standen den Patienten 64.556 Betten zur Verfügung, was einer Zahl von 776 pro 100.000 Einwohner entspricht. Von 47 Industrienationen belegt Österreich hinsichtlich der medizinischen Infrastruktur die Spitzenposition. 99 Prozent aller Österreicher sind durch die soziale Krankenversicherung geschützt.

Neue Rezepturen gefragt
Während der Anteil der Gesundheitsausgaben 1960 noch umgerechnet 77 Euro pro Kopf betrug, kletterte er bis zum Jahr 2006 auf stolze 3603 Euro. Mit einem Anteil von 10,1 Prozent am Bruttoinlandsprodukt liegt die Alpenrepublik deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 8,9 Prozent und wird – abgesehen von den USA (15,3) – in Europa nur von Portugal (10,2), Belgien (10,3), Deutschland (10,6), Frank-reich (11,0) und der Schweiz (11,3) übertroffen. Seit Jahren kämpfen die hiesigen Krankenkassen mit einem massiven Defizit, konzentriert sich die Debatte um das Gesundheitssystem auf Einsparungen. Zwar hat es immer wieder große und kleinere Anläufe zur Reparatur des Gesundheitswesens gegeben. Die entscheidende Frage, wie viel Gesundheit sich die Österreicher künftig leisten wollen und wie sie sie finanzieren, blieb allerdings unbeantwortet. Bei der Suche nach Auswegen wird gern auf die üblichen Verdächtigen, die Kliniken verwiesen, die den größten Kostenblock bilden, was kein Wunder ist, da sich Krankheit nun einmal im Krankenhaus abspielt. Viele Rezepturen sind erforderlich, um eine Gesundheitsreform, die den Namen tatsächlich verdient, zu realisieren.
Womit sich der Kreis schließt: „Gesundheit?“, stutzt Theodor W. Adorno, „was nützt einem die Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?“

Economy Ausgabe 70-02-2009, 27.02.2009

Unseren Brokkoli gib uns heute

Unseren Brokkoli gib uns heute

Wir wissen es eh: Gemüse ist gesund. Brokkoli besonders. Trotzdem essen wir oft lieber eine Pizza. Wenigstens ist die Tomatensauce auf der Pizza gesund. Die Salami halt nicht. Ständig hören wir über neue Zauberkräfte im Gemüse. Der Brokkoli-Inhaltsstoff Sulforaphan schwäche selbst sehr widerstandsfähige Tumorstammzellen, fanden kürzlich Forscher der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums heraus. Wer Brokkoli nicht mag, kann Kohlsprossen essen, die haben dieselbe Wirkung. Oder Kresse aufs Dinkelvollkornbutterbrot mit Tomatenscheiben streuen. Wobei die Paradeiser ihre größte Anti-Krebs-Kraft entwickeln, wenn sie zuvor in Olivenöl sanft schmorten. Es ist ganz einfach, gesund zu essen.
Keine Zeit, einen Zander in Orangen-Ingwer-Sauce mit Brokkoli-Röschen zuzubereiten? Das dauert zwar nur eine halbe Stunde, aber Pommes-Frites vom Schnellfressstand gehen schneller. Ob sie ernährungstechnisch gerade noch okay oder schon extrem ungesund sind, hängt davon ab, ob Transfette im Frittieröl sind. Transfettsäuren erhöhen das schlechte LDL-Cholesterin im Blut und senken das gute HDL-Cholesterin. Weshalb das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko steigt. Beim Fisch wäre es genau umgekehrt. Spätestens, wenn man nach einem Schlaganfall gelähmt im Bett liegt, kann man über den fehlenden Brokkoli im Leben sinnieren.

Economy Ausgabe 70-02-2009, 27.02.2009

Karriere

KarriereDatentechnik

Karriere

• Robert Absenger (51) fungiert ab sofort als neuer CEO der Datentechnik Group. Er zeichnet persönlich für die Zusammenführung des Vertriebs und des Produktspektrums der Systemhäuser Datentechnik Austria und Databusiness Services verantwortlich. Absenger war davor bei Data Systems Austria tätig. Foto: Datentechnik

• Nach langjähriger Tätigkeit für Orange (One) wechselte Martin Schuster (31) kürzlich zur Buongiorno-Tochter sms.at. Beim steirischen Erfolgsunternehmen wird er die Leitung des Marketings im sms.at-Headquarter in Graz übernehmen. Bei Orange war Schuster zuletzt für den „Ladezone“-Relaunch verantwortlich. F.: sms.at

• Bernhard Voit (42) fungiert seit 1. Februar 2009 als Business Unit Manager und verantwortet damit das gesamte österreichische Kosmetik- und Körperpflegegeschäft mit Marken wie Schwarzkopf, Glem Vital, Poly, Fa oder Diadermine innerhalb des Henkel-Konzerns. Voit ist seit 2007 beim Unternehmen tätig. Foto: Henkel

• Leiter des Bereichs Systems Integra-tion und Mitglied der Geschäftsführung bei T-Systems in Österreich ist ab sofort Benno F. Weißmann (56). Der Manager startete seine Karriere bei Unisys, wechselte dann als IT-Chef zur Erzdiözese Wien und kam über SAP, wo er 2007 Managing Director wurde, zu T-Systems. Foto: T-Systems

• Ralf Widtmann (30) steigt vom Senior Consultant zum Project Manager beim Strategieberater Roland Berger auf und wird künftig Projekte bei Finanzdienstleistern in Österreich sowie Mittel- und Osteuropa leiten. Der gebürtige Vorarlberger kam 2006 für Strategie- und Restrukturierungsprojekte zu Roland Berger. Foto: Roland Berger

Economy Ausgabe 70-02-2009, 27.02.2009

Schnappschuss

SchnappschussSorex Wireless

Neuland Award an Sorex Wireless

Sorex Wireless wurde von der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich Ecoplus International mit dem Neuland Award 2009 ausgezeichnet. Prämiert wurden Klein- und mittlere Unternehmen, die den Standort Niederösterreich stärken sowie mindestens fünf Prozent ihres Umsatzes in Zentral- und Osteuropa erwirtschaften. In der Hauptkategorie „Markt-erweiterung & Standortsicherung“ wurde Sorex mittels Punkteverfahren zum Gesamtsieger gekürt. Das Wiener Neustädter Unternehmen beschäftigt derzeit 31 Mitarbeiter und erwirtschaftet knapp 40 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Die Preisverleihung fand Ende Jänner im Rahmen eines Gala-dinners im Palais Niederösterreich statt. Landeshauptmann-Stellvertreter Ernest Gabmann übergab den Preis an Christian Csank, Geschäftsführer von Sorex Wireless. Foto: Sorex Wireless

Economy Ausgabe 70-02-2009, 27.02.2009

Service: Mammografie-Screening

Service: Mammografie-ScreeningDPA/Karl-Josef Hildenbrand

Hinter dem in Zuckerlrosa gehaltenen Mascherl verbirgt sich eine bittere Wahrheit: Brustkrebs. Jedes Jahr müssen etwa 5000 Frauen in Österreich mit dieser Diagnose klarkommen – 1600 Patientinnen sterben an der Krankheit.

Das Mammakarzinom, der Brustkrebs, ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen, Doch leider gehen noch immer wenige Frauen regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung. Bei dieser stehen unterschiedliche Methoden zur Früherkennung, wie etwa der Tastbefund, Sonografie, Magnetresonanz und Mammografie, sprich: eine Röntgenaufnahme der Brust, zur Verfügung. Die Mammografie hat – im Unterschied zu den anderen Methoden – den Vorteil, dass damit kleine Veränderungen im Brustgewebe sichtbar gemacht werden können, und zwar lange, bevor sie tastbar sind.
Zwei Jahre lang (2006–2008) lief unter dem Motto „Ich schau auf mich“ im 15., 16. und 17. Wiener Gemeindebezirk ein Pilotprojekt für ein flächendeckendes Mammografie-Screening, das von der Stadt Wien und den Wiener Krankenversicherungsträgern durchgeführt, finanziert und von der Bundesgesundheitsagentur monetär unterstützt wurde.
Zielgruppe waren Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, das entspricht 26.153 Frauen in den drei ausgewählten Bezirken. Sie alle erhielten (mehrsprachige) persönliche Einladungsbriefe, in denen sie aufgefordert wurden, eine kostenlose Mammografieuntersuchung durchführen zu lassen. 80 Frauen meldeten sich für künftige Termine an, ihre Mammografie-untersuchung lag noch keine zwölf Monate zurück, was ein Kriterium für die Teilnahme am Screening war. 408 Briefe kamen zurück, weitere 2152 Frauen sagten ihre Teilnahme ab. Schluss-endlich beteiligten sich 2982 Frauen an dem Pilotprojekt, für 75 Prozent der Frauen war es die Erstmammografie. 17 von ihnen mussten sich in weiterer Folge einer Opera-tion unterziehen. Dabei wurden zehn maligne (bösartige) und sieben benigne Geschwülste diagnostiziert.
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely zieht Bilanz: „Mit unserem Pilotprojekt ist es uns gelungen, die Mammografierate in diesen Bezirken um über 22 Prozent zu steigern. Die direkte Einladung zur Brustkrebsfrüherkennung hat besonders Frauen mit geringer Bildung und niedrigem Einkommen erreicht und sie dazu bewegt, zur Mammografie zu gehen.“
Hintergrund des Wiener Mammografie-Screenings ist ein Appell des Europaparlaments, für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren „flächendeckend Mammografie-Screening einzuführen“, da in dieser Altersgruppe die Effektivität einer solchen nachweisbar ist. Jährlich erkranken rund 275.000 Frauen in der EU an Brustkrebs. Foto: DPA/Karl-Josef Hildenbrand

Economy Ausgabe 70-02-2009, 27.02.2009

Private Vorsorge sei Dank

Private Vorsorge sei DankZeichnung: Kilian Kada

Die Zwei- oder eigentlich Dreiklassenmedizin ist längst Realität.

„Eine Zweiklassenmedizin gibt es in Österreich nicht. Jeder Patient wird gleich behandelt. Es gibt keine Bevorzugung, keine differenzierte Behandlung, und jede Korruption in Hinsicht auf Operationstermine oder die Finanzierung und Auslastung von teuren Geräten wird strafrechtlich verfolgt und ist bei uns nicht die Regel.“
Egal ob Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) oder seine Vorgängerin Andrea Kdolsky (ÖVP), die Basisaussagen aus dem Bundesministerium für Gesundheit klingen seit Jahren gebetsmühlenartig in den Ohren der Patienten. Eigentlich haben die beiden recht, mittlerweile sprechen Experten in Österreich und der EU nicht von Zweiklassenmedizin, sondern greifen bereits zum Neo-Begriff „Dreiklassenmedizin“. Niemand, der selbst in die Verlegenheit kam, bedingt durch eine dringende medizinische Maßnahme unser oder das EU-Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen, wird bestreiten können, dass Patienten niemals gleichwertig und ungeachtet ihrer finanziellen und versicherungsbedingten Möglichkeiten behandelt werden. Das Gegenteil ist flächendeckend die Norm. Heute wird unter Selbstzahlern, Zusatz- oder privat versicherten Patienten und dem „Kassenpöbel“ unterschieden. Leute, die im Skiurlaub verunglücken, können diese Zeilen ebenso blind unterschreiben wie jene, die dringend eine spezielle Operation, Untersuchung oder Behandlung benötigen.

Abseits der Kassen

Auch ich habe dies deutlich erfahren. Ich war heilfroh, umfassend vorgesorgt zu haben, als es um die Wahl des durchführenden Topchirurgen, der bestgeeigneten Privatklinik, der Versorgungs- und Medikationsschritte, der einer Haubenküche ähnelnden Verpflegung und um das Einzelbettzimmer inklusive absoluter persönlicher Mündigkeit und 24-Stunden-Service für Besucher und Angehörige ging. Von Nachbehandlung, Physiotherapie und dergleichen gar nicht zu reden. Das Zücken einer Card wirkte Wunder.
Hätte ich mich auf die Pflichtkasse verlassen, hätte ich länger auf den OP-Termin, einen Assistenzarzt eines x-beliebigen Spitals oder auf Folgetherapien ohne freie Wahlmöglichkeit der Spezialisten gewartet. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Kassen in banger Erwartung staatlicher Hilfspakete am Rande des Bankrotts dahinvegetieren, muss ich daher allen, die es sich nur irgendwie noch leisten können, dazu raten, rasch eine private oder umfassende Zusatzkrankenversicherung abzuschließen.
Natürlich ist unser Gesundheitssystem nicht kaputt und die Basisversorgung für jedermann ausreichend gewährleistet. Natürlich ist eine private Vorsorge eine reine Kosten- und Leistbarkeitsfrage. Das Leben ist dabei leider sozial ungerecht, und einige fallen immer durch das Netz der Möglichkeiten. Generell müssen die Menschen jedoch realisieren, dass Eigeninitiative nun nicht nur bei der Pensionsvorsorge oder Jobwahl, sondern vor allem beim Thema Gesundheit mehr denn je gefragt ist.

Economy Ausgabe 70-02-2009, 27.02.2009

Sozialismus in 
Rot-Weiß-Rot

Sozialismus in 
Rot-Weiß-Rot

Ich stehe in einem New Yorker Expressbus neben dem Fahrer, weil dieser so rast, die Schilder der Straßen immer schneller vorbeiziehen und ich nicht mehr weiß, wo ich abspringen soll. Nachdem wir den Absprung besprochen haben – fünf Blocks noch –, fragt er nach meinem Herkunftsland, ich sage „Austria“, er sagt bedeutungsvoll „Aah“. Dann kommt Verkehr der Raserei in die Quere, und der Fahrer erzählt von zwei Österreichern, die an derselben Haltestelle einstiegen und ihm erzählten, dass man in der Heimat wochenlang auf Arztbesuche warten müsse und diese dann erst nichts taugten. An die Halte-stange geklammert staune ich, ein wenig zu lange wohl, weil er nun hinterm Lenkrad gegen den Plan einer Krankenversicherung für alle („Socialism!“) wettert und dass dann sicher bald alles so schlecht wie sei wie in Austria. Ich sage „Keineswegs!“ und dass jeder zu fast jedem Arzt gehen könne, manchmal schon am nächsten Tag, wenn es pressiert. Ich falle nach vorn, weil wir am fünften Block sind, stolpere hinaus und denke an österreichische Freunde, die in London leben und ihre Arztbesuche im Heimaturlaub erledigen. Und die österreichische Lehrerin, die zur Kieferoperation nach Hause fliegt: „Ich bin ja nicht deppert.“ Kurz bin ich versucht, den Bus erneut zu besteigen und mit dem Fahrer über seine Krankenversorgung zu reden – wenn er den Job verliert und Krebs bekommt.

Economy Ausgabe 70-02-2009, 27.02.2009

Hightech fürs Krankenhaus

Hightech fürs Krankenhaus Fotolia.com

Modernste Technologien helfen immer mehr Organisationen im Gesundheitswesen Zeit und Geld zu sparen.

Zunehmende betriebliche, klinische und gesetzliche Herausforderungen führen dazu, dass immer mehr der im Gesundheitswesen tätigen Organisatio-nen technische Systeme einführen, die ihnen dabei helfen, all diese Aufgaben zu bewältigen. Sogenannte integrierte Sys-teme für das Gesundheitswesen, die digitale Patientenakte oder auch computergestützte ärztliche Leistungsanforderungssysteme (CPOE) gehören mittlerweile fast schon zur Grundausstattung im Krankenhausalltag.
Nicht immer aber werden derartige Applikationen optimal genutzt, und auch nicht immer ist das jeweilige Netzwerk notwendigen Erweiterungen gewachsen. Da aber gerade die messbare Verbesserung des Leistungsangebots im Gesundheitswesen heutzutage nur noch durch den Einsatz modernster Technologien möglich ist, wird eben eine entsprechende Infrastruktur benötigt, die nicht nur eine adäquate Konnektivität und Leistung bietet, sondern auch den wachsenden Anforderungen im medizinischen Umfeld gewachsen ist.

Intelligentes Netzwerk

Als quasi digitales Nervensystem von Gesundheitsorganisationen hat Cisco das „Medical Grade Network“ entwickelt, das in vielen Krankenanstalten Österreichs erfolgreich zur Anwendung kommt. „Nachhaltige Qualität steht in jedem Gesundheitssystem Europas an obers-ter Stelle. Das Konzept des Cisco Medical Grade Networks wurde auf Basis dieses Prinzips ent-wickelt“, erläutert Paul Zotlöterer, Manager Sales & Business Development Healthcare Europe die zugrunde liegende Strategie.
Konkret verwendet das Cisco Medical Grade Network intelligente Technologien zur Klassifizierung der Informationen. Damit ist gewährleistet, dass die richtigen Informationen den richtigen Empfängern zur Verfügung gestellt werden – und zwar zum richtigen Zeitpunkt. Zudem integriert das Network unterschiedliche Technologien in einer konvergenten Infrastruktur und optimiert damit das Netzwerk- und Herstellermanagement. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Personen und Informationen in Echtzeit – unabhängig vom Standort und den verwendeten Endgeräten – miteinander verbunden werden können. Das wiederum ermöglicht Einsatzgebiete im Bereich der umfassenden Kooperation und der Online-Ausbildung.
Schlussendlich ist das Network in der Lage, sich permanent selbst zu überwachen und gegebenenfalls zu reparieren. Das Risiko teurer Ausfälle wird dadurch ganz erheblich reduziert. Vor allem der Faktor „Mobilität“ spielt im Gesundheitssektor eine immer größere Rolle. Kam WLAN klassischerweise bislang primär bei den konventionellen Kommunikationstechnologien wie Laptops, Personal Digital Assistants und Internet-Telefonie zum Einsatz, so greift man mittlerweile auch in Zusammenhang mit telemetrischen Monitoren oder mobilen Ultraschallgeräten darauf zurück.
„Eine Studie aus Frankreich hat ergeben, dass Pflegepersonal pro Tag nicht mehr als eine halbe Stunde für eigentliche Pflege zur Verfügung hat. Durch unsere Mobility-Lösungen haben Ärzte oder Pflegepersonal wieder mehr Zeit, um ihren Kernaufgaben nachzugehen“, meint Zotlöterer. Eine wesentliche Erleichterung im Spitalsbetrieb stellt auch ein effizientes Management von Patientendaten dar. Eine Vielzahl von medizinischen Hightech-Systemen liefert immer detailliertere Daten, was einerseits die Diagnostik erleichtert, andererseits aber zu einem rasanten Anstieg von Patientendaten führt. Nachdem diese für verschiedene Abteilungen rasch zur Verfügung gestellt beziehungsweise für einen bestimmten Zeitraum gespeichert werden müssen, ist ein intelligentes Datenmanagement unumgänglich. Zotlöterer: „Cisco hat intelligente Datenmanagement-Lösungen im AKH Wien, dem Wiener Kranken-anstaltenverbund sowie dem Landeskrankenhaus Villach umgesetzt.“

Sicherer Informationsfluss
Auch aktuelle Entwicklungen in der Gesundheitsbranche wie etwa „Connected Health“, also der umfassende vernetzte Austausch von medizinischen Daten und Informatio-nen, beschäftigen Cisco. „Der Schlüssel zu einem funktionierenden Gesundheitsnetz ist ein abgesicherter Informationsfluss – unabhängig von den bestehenden Patienteninformationssystemen eines Krankenhauses oder eines niedergelassenen Arztes. Die IHE-Initiative will die bislang unverbundenen Informationstechnologie (IT)-Inseln miteinander verbinden und mithilfe etablierter Standards den system-übergreifenden Austausch von medizinischen Daten und Bildern ermöglichen“, so Zotlöterer.
IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) ist eine Ini-tiative von Anwendern und Herstellern mit dem Ziel, den Informationsaustausch zwischen IT-Systemen im Gesundheitswesen zu standardisieren und zu harmonisieren. Cisco hat mit „Spirit-AXP“ eine neue Router-Serie speziell für den Austausch von medizinischen Daten im Gesundheitswesen vorgestellt. Die E-Health-Router sind mit einer aus Österreich entwickelten Software ausgestattet, die sich am weltweiten IHE-Standard orientiert. Großes Zukunftspotenzial wird auch der Online-Kommunika-tion im Gesundheitsbereich prognostiziert. Bislang war es notwendig, dass sich Spezialisten an einem Ort trafen, um mögliche Therapieoptionen abzuklären. Derartige „Boards“ werden künftig immer mehr ortsunabhängig abgehalten. Qualitativ hochwertige Videokommunikationssysteme bilden dafür die Grundvoraussetzung. Cisco ist diesbezüglich mit einigen österreichischen Krankenanstaltenverbünden in Planung.

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Economy Ausgabe 70-02-2009, 27.02.2009

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