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17. September 2024

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Allianz gegen Cyber-Kriminalität

Allianz gegen Cyber-Kriminalität© Egger_Siemens

Egger und Siemens arbeiten an wirksamen Schutzmaßnahmen vor Cyberangriffen in der Produktionsumgebung. Passive Anomalieerkennung identifiziert dabei ungewöhnliche Datenströme, ohne Produktion zu stoppen.

(red/czaak) Die fortschreitende Digitalisierung der Industrie ist ein zweischneidiges Schwert: Sie bringt einerseits Effizienzsteigerungen und Innovationen, birgt jedoch zugleich erhöhte Risiken in Form von Cyberbedrohungen. In den hochmodernen Produktionsumgebungen des Holzunternehmens Egger in St. Johann in Tirol werden nun gemeinsam mit Siemens letztaktuelle Technologie eingesetzt, um diese Risiken zu minimieren.

Digitalisierung im Shopfloor erfordert neue Vorgehensweisen im IT-Sicherheitsbereich
„Das Thema Cybersicherheit hat für uns höchste Priorität; denn nur mit sicheren Anlagen können unsere Kunden eine nachhaltige Produktion und somit langfristigen Unternehmenserfolg erreichen“, erklärt Adrian Pinter, leitender Experte für Cybersecurity bei Siemens Digital Industries. „Unser Ansatz umfasst dabei mehr als nur die Abwehr von Cyberattacken. Wir betreiben eine ganzheitliche Netzwerkanalyse und -optimierung, um so die Produktionslandschaft unserer Kunden zu modernisieren und bestmöglich abzusichern.“

Die fortschreitende Digitalisierung des sogenannten Shopfloors bringt einerseits Vorteile in puncto Effizienz, höherer Qualität und schonenderem Ressourcenumgang, jedoch registrieren immer mehr Firmen auch deutliche Zunahmen im Bereich der Cyberkriminalität. Eine stärkere Absicherung dieser Operational Technology (OT) war damit auch für Egger unumgänglich.

Laufend lernendes System bei der Anomalieerkennung
Die zentrale Säule des Projekts von Egger mit Siemens umfasst ein passives Scanning-System, das die OT-Netzwerke überwacht, ohne den laufenden Fertigungsprozess zu beeinträchtigen. „Wir sind auf funktionierende und sichere Fertigungsprozesse angewiesen. Dieses System hilft uns, nicht nur mögliche Bedrohungen zu identifizieren, sondern auch die Netzwerkumgebung insgesamt zu optimieren“, erläutert Roland Priewasser, OT Security Professional bei Egger.

„Nach einer initialen Lernphase eliminiert die Anomalieerkennung Störungen, die durch unternehmensspezifische Kommunikationsmuster, sogenanntes 'Grundrauschen', verursacht werden. Danach kann das System präzise Netzwerkereignisse analysieren und relevante Sicherheitsmaßnahmen einleiten“, ergänzt Priewasser. „Das Risiko von Anlagen- oder gar Werksstillständen, beispielsweise im Rahmen eines Erpressungsversuchs, kann somit auf ein Minimum reduziert werden.“

Weitere Vorteile durch die Überwachung der Daten
Um auch auf internationaler Ebene agieren zu können, wurde das Anomalieerkennungssystem von Siemens remote implementiert. Dies sollte nicht nur den globalen Aktivitäten von Egger entsprechen, sondern auch den Anforderungen an Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit, die durch die Ereignisse der jüngsten Pandemie nochmals verstärkt wurden. Die Kooperation soll nicht nur wirksame Schutzmechanismen gegen unautorisierte externe Zugriffe verschaffen, sondern auch zusätzliche Vorteile.

Das erstreckt sich von einer umfassenderen Einsicht in die digitalen Abläufe auf Produktionsebene und deren gezielte Kontrolle bis hin zum OT-Sektor, um die begrenzt verfügbaren Ressourcen zu schonen und sich effizient auf wesentliche Produktionsprozesse zu konzentrieren. Final soll eine verstärkte Sicherheit innerhalb der IT-Strukturen und ein signifikanter Effizienzzuwachs im Produktionsprozess gewährleistet sein.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 10.09.2024