Ambivalente Entwicklung bei Autoverkäufen

Absatzkrise auf EU-Neuwagenmarkt hält an. In Österreich leichter Anstieg. E-Autos legen in EU erneut deutlich zu, in Österreich noch mehr. Konjunktur und geopolitische Unsicherheiten prägen Märkte.
(red/czaak) Der Neuwagenmarkt in der EU bleibt im Krisenmodus. Im März schrumpfte hier der Neuwagenabsatz um 0,2 Prozent, der dritte Monat mit einem Minuswachstum. Im gesamten ersten Quartal gingen die Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,9 Prozent zurück. Der österreichische Markt hat sich besser entwickelt: Die Neuzulassungen legten im März um ein Prozent zu, im gesamten ersten Quartal stiegen sie um vier Prozent.
Hohes Vorkrisenniveau bleibt in weiter Ferne
Mit diesen Zahlen bleibt das Vorkrisenniveau in weiter Ferne: Im März 2019 vor der Corona-Pandemie und dem anschließenden Chipmangel wurden 19 Prozent mehr Neuwagen in der EU verkauft als im März 2025. In Österreich lag der Absatz im März ebenfalls 19 Prozent niedriger als im Vergleichsmonat im Jahr 2019.
„Einige externe Faktoren bremsen das Wachstum, darunter die schwierige konjunkturelle und geopolitische Lage oder auch die steigende Arbeitslosigkeit. Zudem dämpfen auch die hohen Neuwagenpreise die Kauflust“, sagt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY. „Wir gehen davon aus, dass sich 2025 als nächstes Krisenjahr für die Autoindustrie erweisen wird – auch, weil die Schwierigkeiten in China und den USA immer größer werden“, so Preiss.
Deutliches Plus bei E-Autos
Während der Gesamtmarkt schwächelt, legen die Neuzulassungen von Elektroautos aktuell deutlich zu, in Österreich wie in der EU. Die Zahl neu zugelassener E-Autos stieg im März im Vergleich zum Vorjahresmonat EU-weit um 17 Prozent, in Österreich um 32 Prozent. Der Elektro-Marktanteil kletterte in der EU von 13 Prozent im März 2024 auf 15 Prozent und lag damit auch deutlich über dem Durchschnittswert des Gesamtjahres 2024 (rund 14 Prozent).In Österreich wuchs der Elektro-Marktanteil von 18 auf rund 24 Prozent. In 20 der 27 EU-Länder stiegen die Elektro-Neuzulassungen. Einen insgesamt wachsenden Neuwagenmarkt verzeichneten 18 der 27 Länder.
„Die Zahlen deuten nicht unbedingt auf ein steigendes Interesse hin. Manche Autobauer haben die Auslieferung und Zulassung von Elektroautos von Ende 2024 ins Jahr 2025 verschoben, so können die strengeren Emissionsvorgaben für 2025 besser erfüllt werden“, erläutert Preiss. Und: „EU-weit drückte vor allem der größte Absatzmarkt für E-Autos – Deutschland – die Nachfrage nach unten, hier war der Markt rückläufig, nachdem die Umweltprämie ausgelaufen war. Nach wie vor sind Förderungen wesentlich für den Erfolg von E-Autos“, unterstreicht der EY-Experte.
Neuzulassungen von Elektroautos im März
Da die EU-Kommission plant, den Herstellern mehr Zeit für das Erreichen der Emissionsvorgaben einzuräumen, rechnet Preiss damit, dass der Druck auf die Hersteller, kurzfristig und buchstäblich ohne Rücksicht auf Verluste den Absatz von Elektroautos zu steigern, nachlassen wird: „So drastische Preissenkungen und attraktive Leasing-Angebote wie in den vergangenen Monaten wird es dann vermutlich nicht mehr geben.“
Wie schon zuvor konnte Tesla auch im März nicht vom Aufwärtstrend bei Elektroautos profitieren. Die Tesla Neuzulassungen sanken gegenüber dem Vorjahresmonat um 36 (!) Prozent, der Anteil am Elektro-Markt hat sich von 21 auf 12 Prozent verringert. Der Anteil am Gesamtmarkt schrumpfte von 2,8 auf 1,8 Prozent. Im EU-Vergleich ist zu erkennen, dass in den meisten Ländern deutliche Rückgänge verzeichnet wurden, vor allem in Belgien und der Schweiz. Andererseits legten die Neuzulassungen von Tesla-Modellen in Italien und Spanien im März deutlich zu.
Elektro-Marktanteil bleibt im Osten Europas weiter sehr niedrig
Einen hohen Anteil am Neuwagenmarkt hatten E-Autos im März vor allem in Nordeuropa und den Benelux-Ländern – auch dank großzügiger staatlicher Fördermaßnahmen. In vielen EU-Ländern sind Elektroautos hingegen nach wie vor ein Nischenprodukt. In immerhin 15 EU-Ländern lag der Elektro-Marktanteil im März unter zehn Prozent.
Besonders niedrig ist der Marktanteil von Elektroautos in den ost- und südosteuropäischen Ländern: In Kroatien etwa lag er im März bei gerade einmal 1,3 Prozent, in Rumänien bei 2,8 Prozent. Umgekehrt in den skandinavischen und nordeuropäischen Ländern, wo sich Elektroautos großer Beliebtheit erfreuen. Dänemark wies im März mit 68 Prozent erneut den EU-weit höchsten Marktanteil von Elektroautos auf, vor Finnland (39) und den Niederlanden (36 Prozent). Deutschland lag mit einem Elektro-Marktanteil von rund 17 Prozent im EU-Vergleich im oberen Mittelfeld, so die Erhebungen von EY.