Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

11. October 2024

Search form

Search form

Trinkwasser ohne Giftstoff Glyphosat

Trinkwasser ohne Giftstoff Glyphosat© pexels/lisa fotios

Sauberes Trinkwasser ist für Mensch und Tier essentiell. Ein internationales Forschungsteam beschäftigt sich mit der Befreiung von Schadstoffen aus dem Grundwasser.

(red/mich) Verunreinigtes Trinkwasser ist eine große Gefahr für die Gesundheit. Schadstoffe aus der Landwirtschaft wie Pestizide, Herbizide, Hormone oder Medikamente und andere chemische Verbindungen können mit den derzeit zur Verfügung stehenden Methoden jedoch nicht vollständig aus dem Grundwasser entfernt werden. Gleichzeitig nimmt die Verunreinigung durch diese Stoffe stetig zu.

Entwicklung von metallorganischen Gerüsten (MOFs)
Ein aktuelles Beispiel dafür ist Glyphosat, das weltweit zur Unkrautbekämpfung eingesetzt wird und potenzielle Gefahren für Mensch und Umwelt birgt. Ein Forschungsteam vom Institut für Materialchemie an der TU Wien hat nun sogenannte metallorganische Gerüste (MOFs) entwickelt mit denen sich das Herbizid Glyphosat selektiv und effizient aus dem Grundwasser entfernen lässt.

MOFs bestehen aus winzigen Metalloxidclustern, die durch organische Moleküle zu einem hochporösen, schwammartigen Netzwerk verbunden sind. „In den Poren können viele Moleküle adsorbiert werden und so können auch CO2, anorganische Salze oder organische Schadstoffe direkt aus der Luft oder Wasser gebunden werden“, erläutert Dominik Eder vom Forschungsteam.

Erfolgreiche Entfernung von Glyphosat
In Zusammenarbeit mit Forschenden der University of Northern British Columbia in Kanada untersuchte das Team um Dominik Eder schließlich die Adsorption von Glyphosat aus Grundwasser. Bemerkenswerterweise konnte das neue Material in nur 20 Prozent der Zeit dreimal so viel Glyphosat entfernen wie das derzeit beste Adsorptionsmittel. Durch die Entfernung der organischen Bindeglieder entstehen zudem neue Metallstellen.

Diese ermöglichen die Bildung von chemischen Bindungen mit Glyphosat - und dadurch eine schnellere Diffusion des Zielmoleküls. "Diese Bindungen sind stark genug, um Glyphosat und ähnliche organische Verbindungen sehr schnell und effizient zu adsorbieren. Und sie sind schwach genug, um Glyphosat mit einer einfachen Natriumchlorid-Salzlösung wieder zu entfernen, so dass diese MOFs mehrfach verwendet werden können", erklärt Dominik Eder vom Institut für Materialchemie an der TU Wien.

Links

red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 28.04.2023