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28. März 2024

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Saubere Energie für Schwellenländer

Saubere Energie für Schwellenländer© pexels/jem sanchez

Salesforce startet Initiative im Bereich erneuerbare Energiezertifikate aus regionalen Energieprojekten. Ziel ist beschleunigter Zugang zu sauberer Energie in Schwellenländern und Ersparnis von 50.000 Tonnen CO2-Emmissionen.

(red/czaak) Salesforce, global führendes US-Unternehmen für cloudbasierte Anwendungen im Kundenmanagement, will in den nächsten acht Jahren erneuerbare Energie-Zertifikate für 280.000 Megawattstunden (MWh) aus kleinen, dezentralen Energieprojekten kaufen. Ziel ist es, den Zugang zu sauberer Elektrizität in Schwellenländern zu beschleunigen und die Selbstverpflichtung einzuhalten, 100 Prozent des genutzten Stromes aus erneuerbaren Energien zu decken.

Salesforce hat hierfür einen Vertrag mit dem Unternehmen Powertrust angeschlossen, einem Aggregator für erneuerbare Energien weltweit. Auf der Basis erfolgt dann der Einsatz für sogenannte Distributed Renewable Energy Certificates (D_RECs). Mit dieser innovativen Finanzierungsmethode können Unternehmen schneller Kapital für kleine, verteilte erneuerbare Projekte bereitstellen und damit dann eine neue, saubere Energieversorgung vorantreiben.

Kleine dezentrale Projekte erzielen oft größere Wirkung als große Anlagen
Aktuell fehlen über 750 Millionen Menschen der Zugang zu Elektrizität, weitere zwei Milliarden Menschen haben nur einen eingeschränkten Zugriff, so Salesforce in einer Aussendung. Dezentrale Projekte im Bereich erneuerbarer Energien sind der Schlüssel zu neuen Entwicklungsmöglichkeiten, die Elektrizität voraussetzen. Die Zertifikate sollen die Emissionen überall auf der Welt reduzieren und hier waren Schwellenländer bislang aber weitgehend ausgeschlossen - es sei schwierig mehrere kleine Projekte zusammenzufassen und zu zertifizieren.

„Nahezu 95 Prozent der Käufe erneuerbarer Energien durch Unternehmen finden in Nordamerika und Europa statt. Wir müssen sicherstellen, dass der Rest der Welt nicht zurückbleibt“, betont Megan Lorenzen, Leiterin Dekarbonisierung Energiesektors. „Kleine, dezentralisierte Projekte können in vielen Fällen eine größere Wirkung erzielen als große Anlagen. Vor allem in Regionen, in denen der Zugang zu Energie begrenzt ist, können diese Projekte das Leben von Menschen und Gemeinden auf der ganzen Welt positiv verändern“, ergänzt die Salesforce-Expertin.

Soziale und ökologische Vorteile
Der Salesforce D-RECs-Kauf wird sich auf die Beschaffung von Projekten in nicht-traditionellen Märkten fokussieren, um soziale und ökologische Vorteile für diese Communities zu erzielen. Potenzielle Projekte passieren etwa in Brasilien, hier sollen alte Dieselgeneratoren durch ein solarbetriebenes Mikronetz für abgelegene Gemeinden am Amazonas ersetzt werden. Dadurch lässt sich der Kraftstoffverbrauch um mehr als 50 Prozent senken, rund 1.000 Menschen sollen davon profitieren.

In Indien wird ein solarbetriebenes Mikronetz in Nagaland einer abgelegenen Berggemeinde zum ersten Mal Strom liefern. Dazu gibt es für die Gemeinde Schulungen zur produktiven Nutzung der Energie, z. B. für den Betrieb von Reisschälmaschinen. Weiters soll südlich der Sahara eine Solar- und Speicheranlage in einem Krankenhaus eine zuverlässigere Stromversorgung liefern und gleichzeitig die steigenden Stromkosten kontrollieren. Das System versorgt Beatmungsgeräte, organunterstützende Maschinen und Operationssäle mit Elektrizität.

Erheblicher Finanzierungsbedarf für gerechten Zugang zu Strom
In der malaysischen Region Borneo, wo 72 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu Strom haben, wird ein Solarsystem mit einer Mikro-Wasserkraftanlage kombiniert, um eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten. „Die Auswirkungen dieses Engagements gehen weit über den Kauf hinaus. Salesforce hat bewiesen, dass Unternehmen neue Bezugsquellen erschließen und gleichzeitig die soziale Wirkung maximieren können“, erklärt Nick Fedorkiw, CEO von Powertrust.

Diese Projekte kommen Schulen, Krankenhäusern, Einrichtungen des öffentlichen Dienstes oder benachteiligten Gemeinden zugute und erfüllen die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung in Bezug auf Klimaresilienz, einen universellen Energiezugang und Gleichstellung der Geschlechter. Um weltweit Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen die jährlichen Investitionen in saubere Energie bis 2030 auf eine Billion US-Dollar steigen, eine Verdreifachung der aktuellen Niveaus.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.02.2023