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28. März 2024

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Langfristig positive Corona-Effekte

Langfristig positive Corona-Effekte© Pexels.com/Burst

Nach kurzfristigen Umsatzrückgängen durch Corona-Krise überwiegen bei deutscher Internetwirtschaft langfristig positive Impulse. Wachstum durch Ausbau digitaler Infrastrukturen und betrieblicher Implementierung digitaler Geschäftsmodelle, so eine aktuelle Studie des Verbandes eco.

(red/czaak) Die Corona-Krise sorgt in Deutschland 2020 für einen temporären Umsatzrückgang der Internetwirtschaft um knapp über 1 Prozent. Bis 2025 wird die Internetwirtschaft jedoch eine durchschnittliche Wachstumsrate von jährlich 9,5 Prozent aufweisen und damit auch gesamtwirtschaftlich an Bedeutung gewinnen. Das zeige sich auch bei der Steigerung von 4,2 auf 7 Prozent beim deutschen Bruttosozialprodukt, so die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie des deutschen Verbandes der Internetwirtschaft eco und der Unternehmensberatung Arthur D. Little.

Fast zehn Prozent jährliches Wachstum bis 2025
Die durch COVID-19 Pandemie eingeleiteten Lock Down Maßnahmen führen zu negativen Folgen für alle Wirtschaftsbereiche. Dadurch wird auch das bisherige Wachstum der Internetbranche in Deutschland gebremst. Dieser Negativ-Effekt wird aber voraussichtlich bis Ende 2022 komplett kompensiert werden können. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Wirtschaft noch in 2020 wieder weitestgehend hochgefahren werden muss.

Während die aktuelle Corona Krise laut Prognosen verschiedener Institute zu einem Wirtschaftseinbruch um ca. 5 Prozent führt, verzeichnet auch die Internetwirtschaft einen realen Wachstumsrückgang von knapp über 1 Prozent gegenüber Vorjahr. Insgesamt allerdings wächst die Internetwirtschaft trotz dieses Rückgangs um durchschnittlich bis zu 9,5% pro Jahr bis 2025. In diese Berechnung fließt die Wertschöpfung der Internetwirtschaft aus den Anwenderindustrien wie Industrial IoT, Automotive oder Smart Industries mit ein. Das sei eine erfreuliche Perspektive und zeige die zunehmende Bedeutung der Branche.

Deutsche KMU brauchen besondere politische Beachtung
„Wir erleben aktuell wie die Corona Krise trotz partieller Einbrüche in einzelnen Branchensegmenten insgesamt zu einem Digitalisierungsschub in vielen Bereichen der Internetwirtschaft führt“, sagt Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender eco. Dies werde sich mittelfristig positiv auf viele Branchensegmente auswirken. Besonders beim Ausbau digitaler Infrastrukturen und der Implementierung digitaler Geschäftsmodelle erwarte man Katalysatoreffekte. Besonders nachhaltig profitieren werden Angebote in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Publishing sowie Public Cloud Services.
 
„Dennoch müssen gerade jetzt in Deutschland digitale Anbieter aus dem KMU-Umfeld besondere politische Beachtung erhalten. Die großen Player der Internetwirtschaft profitieren dank der Skalierbarkeit ihrer Geschäftsmodelle aktuell besonders von den Krisenanforderungen. Daher heißt es für den Mittelstand seine Stärken selbstbewusst auszuspielen und auf Nähe und Verlässlichkeit zu setzen“, betont Süme. „Digitalisierung ist überlebenswichtig für jedes Unternehmen und Geschäftsmodell – diese Erkenntnis muss in allen Branchen jetzt zur Richtschnur sämtlichen unternehmerischen Handelns werden“, ergänzt der eco-Vorstand.

Exakte Vorhersagegenauigkeit der Studie
„Insgesamt hat der Datenverkehr in Deutschland im Zuge der Corona Krise bislang um ca. 10 Prozent zugelegt. Das Internet zählt nun auch zur kritischen Infrastruktur für Bereiche wie etwa Home Office oder die Schulbildung. Der Sektor der Telekommunikations-Infrastruktur hat sich in der Krise als sicherer Hafen für Investoren erwiesen. Daher erwarten wir eine zunehmende Dynamik im Transaktions- und Beteiligungsmarkt und einen weiteren Ausbau digitaler Infrastrukturen in Deutschland“, ergänzt Lars Riegel, Partner bei Arthur D. Little. 
 
Der eco Verband und Arthur D. Little untersuchen seit 2008 regelmäßig gemeinsam die Entwicklungen der Internetwirtschaft in Deutschland. Die vorherige Studie aus dem Jahr 2015 hat die Größe des Wachstums der Internetwirtschaft im Jahr 2019 mit einer Genauigkeit von 95,5 Prozent vorhergesagt, so der Verband eco in einer Aussendung.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.05.2020