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19. März 2024

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Kritische Sicherheitslücken bei Krankenhäusern

Kritische Sicherheitslücken bei Krankenhäusern© Bilderbox.com

Sicherheitsforscher von Trend Micro erörtern potentielle Sicherheitslücken in Gesundheitseinrichtungen über zahlreiche öffentlich auffindbare Systeme.

Ein neuer Forschungsbericht von Trend Micro zeigt mögliche Cyber-Sicherheitslücken in Krankenhäusern auf. Neben öffentlich auffindbaren Systemen zählen mögliche Angriffe auf die Versorgungskette zu den wichtigsten Angriffsvektoren. Die wahrscheinlichsten Angriffsarten sind dabei sogenannte DDoS-Angriffe und Ransomware-Infektionen.
IT-Sicherheitsforscher von Trend Micro haben gemeinsam mit der Organisation HITRUST (Health Information Trust Alliance) die Cybersicherheit in modernen Krankenhäusern untersucht. Der jetzt veröffentlichte Untersuchungsbericht Securing Connected Hospitals zeigt, welche Angriffsvektoren durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung im Gesundheitswesen bestehen.

Auffindbare Systeme
Mittels der Suchmaschine Shodan konnten die Forscher zahlreiche öffentlich auffindbare vernetzte Systeme entdecken, deren Zahl sie auf weltweit 50.000 bis 80.000 schätzen. Dazu zählen neben einzelnen Geräten auch Netzwerke, Datenbanken und Server mit medizinischem Bildmaterial, wie CT-, MRT- und Röntgenaufnahmen. Die Forscher schätzen Distributed-Denial-of-Service-Attacken (DDoS) als wahrscheinlichste und gefährlichste Art von Cyberangriffen auf Krankenhäuser ein, gefolgt von Ransomware.
„Zwar bedeutet die Auffindbarkeit mittels Shodan grundsätzlich noch nicht, dass diese Systeme nicht geschützt oder verwundbar sind. Sie erleichtert es jedoch Cyberkriminellen, Sicherheitslücken zu finden, um Zugang zu den Systemen zu erhalten,“ erklärt Udo Schneider, Security Evangelist bei Trend Micro. „Somit stellt sie ein vermeidbares und unnötiges Risiko für Krankenhäuser dar,“ so Schneider ergänzend zu den Forschungsergebnissen.

Risiken in der Versorgungskette und Handlungsempfehlungen
Der Bericht beleuchtet zudem ein bisher kaum beachtetes Angriffsszenario: Angriffe auf die Versorgungskette. Moderne Krankenhäuser stellen hochkomplexe Systeme dar, die eine Vielzahl an Dienstleistern und Zulieferern inkludieren. Gleichzeitig stellt jeder Drittanbieter eine potentielle Sicherheitslücke dar, wenn er die Cybersicherheit nicht ebenso ernst nimmt, wie das Krankenhaus selbst. Ohne angemessene Netzwerksegmentierung und gründliche Sicherheitsüberprüfungen von Drittanbietern riskieren IT-Verantwortliche in Krankenhäusern die Integrität ihrer Systeme und mögliche Compliance-Verstöße.
Der Bericht schließt mit einer Reihe von Empfehlungen, wie IT-Verantwortliche in Krankenhäusern ihre Systeme schützen können. Neben technischen Lösungen wie einer zeitgemäßen, mehrschichtigen IT-Sicherheitslösung zählen dazu Aufklärungs- und Schulungsprogramme für Mitarbeiter und Dienstleister. Zudem sollte der Datentransfer in und aus dem Netzwerk streng reglementiert werden und ein Reaktionsplan für den Fall von Cyberangriffen erarbeitet werden.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 17.04.2018