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29. März 2024

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Die Digitalisierung der Wasserversorgung

Die Digitalisierung der Wasserversorgung© Bilderbox.com

Siemens realisiert europaweit eines der ersten Digitalisierungsprojekte für die kommunale Trinkversorgung. Zentraler Fokus liegt dabei auf Sicherheit und Verfügbarkeit sowie auf Prozessoptimierung und Steuerungserleichterung für Mitarbeiter.

Die Magistratsabteilung 31 – Wiener Wasser versorgt mit über 103.000 Anschlussleitungen die österreichische Bundeshauptstadt mit Trinkwasser, das über zwei Hochquellenleitungen nach Wien gelangt. Ende 2017 nahm nun nach einer rund zweijährigen Planungs- und Bauphase das von Siemens realisierte neue zentrale Steuerungssystem den Betrieb auf.

Ein Leitrechner für 3.000 Kilometer Wasserversorgung
Ein sogenannter Leitrechner steuert und überwacht dabei das 3.000 Kilometer umfassende kommunale Wasserversorgungsnetz, sowie sämtliche Anlagen und Kraftwerke entlang der beiden Hochquellleitungen.
Im Zuge der Arbeiten wurden auch die zugehörige Netzwerk -und Fernwirktechnik erneuert.
In der Betriebszentrale von Wiener Wasser kommen sämtliche Messdaten und Informationen aus dem weitverzweigten Leitungsnetz zusammen und werden dort entsprechend verarbeitet. Die Inbetriebnahme der neuen Leitzentrale ist nun der erste Umsetzungsteil einer automatisierten Wasserversorgung auf Basis innovativer digitaler Technologien.

Versorgungssicherheit als oberste Priorität
„Die sichere und kontrollierte Versorgung jedes Haushalts zu jeder Tages- und Jahreszeit mit dem besten Lebensmittel ist der klare Auftrag der Stadt“ betont Wolfgang Zerobin, Betriebsvorstand der MA 31 – Wiener Wasser. „Der heutige Stand der Technik macht die Versorgung wesentlich sicherer, als dies früher der Fall war. Und sie gestaltet Prozesse im Zuge der Verteilung des Trinkwassers für unsere Mitarbeiter deutlich klarer und transparenter“, unterstreicht Zerobin.
Die neue Leittechnik wurde diesen hohen Anforderungen entsprechend konzipiert und realisiert: Über das verteilte Leittechnikkonzept können sämtliche Steuer- und Überwachungsfunktionen von verschiedenen Stellen im Bedarfsfall übernommen werden. Das so entstandene Netzwerk sowie die Implementierung hochmoderner Ausfallkonzepte, einer katastrophensicheren Bedienung und redundanter Server sichere die Trinkwasserversorgung der Metropole Wien bestmöglich ab, so Siemens in einer Aussendung.

Digitalisierung als Grundstein für neue Infrastrukturprojekte
Mit dem neuen Leitrechner hat die Stadt Wien einen großen Schritt in Richtung „Wasser 4.0“ gesetzt. Gemeinsam mit der EDS 4.0 GmbH (European Digital Services) wurde im Zuge des Projektes das Digitalisierungskonzept umgesetzt. Mit Hilfe des sogenannten Life-Cycle-Engineering-Tools COMOS wurden alle nötigen Komponenten bereits in die Planungsphase integriert und die Anlageninformationen in der zentralen Datenbank gespeichert. Sie stehen damit auch für weitere Anwendungen zur Verfügung.

Zentrale Bedeutung haben dabei Sicherheit und Verfügbarkeit.
Im Zuge der Umsetzung des Projekts wurde eine umfassende Dokumentation samt einheitlicher Rückdokumentation der Bestandsanlagen durchgeführt. Diese dient nicht zuletzt der Konservierung von Expertenwissen. „In Zukunft sind auf Basis dieser Datenbank Netzwerksimulationen und hydraulische Analysen für weiterführende Anwendungen realisierbar“, erläutert Gottfried Blumauer, Leiter des Wasser/Abwasser-Geschäfts bei Siemens CEE.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.05.2018