Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

28. März 2024

Search form

Search form

Neue Werkzeuge für die Stadtentwicklung

Neue Werkzeuge für die Stadtentwicklung© TU Wien

Der diesjährige Resselpreis der TU Wien geht an die Architektin Julia Forster für die Entwicklung von Visualisierungs-Methoden für komplexe Planungsaufgaben im Städtebau.

Wenn neue Siedlungen entstehen oder ein ganzes Stadtviertel umgestaltet werden soll, geht es um die abgestimmte Lösung vieler Fragen: Wie groß sollen die Gebäude werden, wie gestaltet man die Energieversorgung, wie soll sich der Verkehr entwickeln? Daraus ergibt sich eine enorme Datenflut und für diese braucht es neue Visualisierungskonzepte. Julia Forster vom Department für Raumplanung der TU Wien hat diese in ihrer Dissertation entwickelt und dafür wird sie am 20. Oktober 2017 mit dem Resselpreis der TU Wien ausgezeichnet.

Das Unsichtbare sichtbar machen
„In unserem Projekt geht es darum, Dinge sichtbar zu machen, die man normalerweise nicht sieht“, sagt Julia Forster. Um komplexen Planungsproblemen der Stadt- und Siedlungsentwicklung zu begegnen, müssen oft unüberblickbar viele Einzelinformationen kombiniert werden. Informationen über die vorgesehene Flächennutzung, baurechtliche Bestimmungen, bestehende oder notwendige Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen wie Stromleitungen, Transformator-Stationen oder Fernwärme-Anschlüsse, dazu Informationen über öffentliche Verkehrsmittel, Pendlerströme oder auch über die soziale Zusammensetzung der Bevölkerung.
Diese Daten werden jedoch zumeist von unterschiedlichen Personen errechnet und ganz unterschiedlich aufbereitet. „Oft landen sie bloß in unübersichtlichen Excel-Tabellen. Um interdisziplinär zusammenarbeiten zu können, muss man aber eine Kommunikationsplattform bilden, die all diese Daten übersichtlich darstellen und verknüpfen kann – und zwar auf unterschiedlichen Maßstabsebenen, vom Bezirk bis zum einzelnen Gebäude“, sagt Julia Forster.

Die Dissertantin
In ihrer Dissertation, die im Rahmen des Doktoratskollegs „Urbanes Energie- und Mobilitätssystem“ (URBEM) entstand, entwickelte Julia Forster Visualisierungsmethoden und Berechnungsalgorithmen. In einem webbasierten Interface kann der aktuelle Gebäudebestand dargestellt und mit ganz unterschiedlichen Zusatzdaten angereichert werden. Dadurch können Personen aus unterschiedlichen Disziplinen Lösungen erarbeiten, auf die sie allein vielleicht nicht gekommen wären.
Julia Forster stammt aus Oberösterreich. Sie besuchte das Bundesgymnasium Werndlpark in Steyr, bevor sie mit ihrem Architekturstudium an der TU Wien begann. Nach ihrem Diplom 2008 schloss sie noch ein Masterstudium „Building Science and Technology“ (ebenfalls TU Wien) an. Währenddessen sammelte sie immer wieder in verschiedenen Architektur- und Planungsbüros praktische Erfahrung. 2013 schließlich begann sie mit ihrer Dissertation am Department für Raumplanung der TU Wien, die sie im Dezember 2016 fertig stellte. Am 20. Oktober 2017 wird Julia Forster im Rahmen einer akademischen Feier mit dem Resselpreis der TU Wien ausgezeichnet. Der Resselpreis der TU Wien wird jährlich an herausragende junge Wissenschaftler vergeben und ist mit 13.000 dotiert, zweckgebunden für die wissenschaftliche Forschung.

Links

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 19.10.2017