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19. April 2024

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Massiver Anstieg der Mietpreise in Österreich

Massiver Anstieg der Mietpreise in Österreich© Pexels.com/Karolina Grabowska

In den letzten zehn Jahren stiegen heimische Mieten mehr als doppelt so stark wie die Inflation, so eine aktuelle Analyse von Agenda Austria. Geringste Anstiege bei Gemeindewohnungen, größte Anstiege bei privaten Mieten.

(red/czaak) Zwischen den Jahren 2010 und 2020 betrug die durchschnittliche Inflationsrate bzw. Preiserhöhung einen Wert von knapp 20 Prozent (exakt 19,8). Im gleichen Zeitraum verteuerten sich die Mietpreise um durchschnittlich 44 Prozent und damit um mehr als das Doppelte im Vergleich zur Inflation, so eine aktuelle Erhebung von Agenda Austria auf Basis von Daten der Statistik Austria.

Die Wohnkosten sind dabei über alle Kategorien hinweg gestiegen und das inkludiert den privaten Wohnungsmarkt, das Segment der Genossenschaftswohnungen und die Gemeindebauten. Am geringsten gestiegen sind die Mietpreise in den Gemeindebauten mit einem Wert von 35 Prozent. Nicht erhoben wurden hier die Werte für Oberösterreich und das Burgenland. Für die Genossenschaftsmieten wird eine Steigerung von 38 Prozent ausgewiesen. Die höchste Steigerung mit exakt plus 50 Prozent betrifft die privaten Mieten, die durchschnittlich von Euro 5 auf 7,50 Euro je Quadratmeter zulegten.

Wien vor westlichen Bundesländern
Räumlich betrachtet legten die Mietpreise besonders stark in Wien zu, hier werden über alle Segmente 50 Prozent ausgewiesen. Einzeln betrachtet stiegen hier die Gemeindebaumieten mit 35 Prozent am geringsten, vor den Genossenschaftsbauten mit 41 Prozent und den privaten Mieten mit 61 Prozent. Ein teurerer Wert als in Wien wird für private Mietwohnungen für das Jahr 2020 in Vorarlberg, Salzburg und Tirol angeführt.

Generell liege die Basis für diese Steigerung vor allem an der gestiegenen Nachfrage und den gleichzeitig steigenden Immobilienpreise an sich, so die Experten von Agenda Austria. Hinzu kommt dann der Faktor Inflation. „Viele Mietverträge enthalten eine Anpassung an die Inflation – und umgekehrt steigt die Inflation durch steigende Mieten. Dieser Kreislauf wird Wohnen auch künftig weiter verteuern“ erläutert Hanno Lorenz, leitender Ökonom bei Agenda Austria. „Sinken werden die Wohnkosten erst dann, wenn das Angebot schneller wächst als die Nachfrage und sich parallel auch die Geldpolitik normalisiert“, skizziert Lorenz.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 18.01.2022