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19. April 2024

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Landwirte sehen durch Klimawandel auch Chancen

Landwirte sehen durch Klimawandel auch Chancen© piqs.de/dancwart

Neben möglichen Schäden sehen Landwirte auch Positives im Klimawandel, etwa frühere Ernten.

Landwirte, deren täglich Brot vom Wetter und Klima abhängt, sind vom Klimawandel besonders betroffen. Sie haben unterschiedliche Wahrnehmungen und Strategien, mit den Veränderungen umzugehen, zeigt eine beim Österreichischen Klimatag an der Uni Wien präsentierte Umfrage.
Landwirte fürchten Schäden an den Böden, einen Rückgang des Grundwassers sowie Ernteverluste durch Schädlinge, Unwetter und Trockenheiten, so Magdalena Stöttinger von der Boku Wien, die eine qualitative Befragung von Bauern aus dem Mostviertel und der südöstlichen Steiermark durchgeführt hat. Teils sehen sie in höheren Temperaturen aber auch Chancen, weil dann Pflanzen schneller wachsen und frühere Ernten sowie der Anbau neuer Kultursorten möglich werden.

Anpassung
"Vor allem, wenn die Weiterführung durch einen jungen Hofnachfolger in Aussicht ist, ermunterte das die Landwirte, ihre Betriebe an die neuen Umstände anzupassen", berichtete Stöttinger. Vielfach seien sie überzeugt, dass ein Umstieg auf umweltfreundliche und naturschonende Anbaumethoden gleichzeitig einen gewissen Schutz etwa vor zunehmenden Extremereignissen wie Starkniederschlägen bringt. "Auch die Möglichkeit, von den Veränderungen zu profitieren, war recht motivierend für eine Anpassung", sagte die Forscherin. Zum Beispiel wenn man vom Anbau von Getreide auf Wein umstellen kann, mit dem ein höherer Erlös zu erzielen ist.
Größere Investitionen wie etwa Bewässerungsanlagen ziehen aber einige Betriebe aufgrund der finanziellen Belastung nicht in Betracht, erklärte sie, und manche würden sogar überlegen, die Landwirtschaft aufzugeben. "Vor allem Obstbauern, die durch einen Hagel oder Frost den Großteil ihrer Ernte und damit ihres Einkommens verlieren, sind ratlos, weil dies nun ein paarmal hintereinander passierte", sagte Stöttinger.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.06.2017